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Kostenlos shoppen. Auf den 400 Quadratmetern des ehemaligen Einzelhandelsgeschäfts finden sich T-Shirts, Hosen, Schuhen, Jacken und mehr.

© Andreas Klaer

Hilfe für bedürftige Potsdamer: Ein Laden voller Spenden

In der „Schatztruhe“ der Arbeiterwohlfahrt am Schlaatz können sich Bedürftige und Flüchtlinge unbürokratisch und kostenlos mit dem Wichtigsten versorgen.

Hemden, Schuhe, Rollkoffer, Spielzeug – die Regale des Spenden- und Tauschladens „Schatztruhe“ der Arbeiterwohlfahrt Potsdam sind prall gefüllt. Rund 40 Besucher laufen neugierig durch die Gänge und begutachten das Angebot. „Es ist sehr umfangreich“, findet die Potsdamerin Petra Gerlach, die bei der gestrigen Eröffnung der Schatztruhe vorbeigeschaut hat. „Mal schauen, wie die Preise sind.“ Doch an den Artikeln stehen gar keine: Die neue Einrichtung am Erlenhof sieht zwar aus wie ein ganz normales Modegeschäft, bezahlen muss man aber nichts. Jeder, der will, kann sich etwas aus dem Laden mitnehmen.

„Bei uns sind im letzten Jahr sehr viele Sachspenden eingegangen“, sagt Awo- Potsdam-Chefin Angela Basekow. „Wir haben überlegt, wie wir die am besten weiterverteilen können. Und da ist uns die Idee zu dem Spenden- und Tauschladen gekommen.“ Mit ihrer Idee hat sich die Arbeiterwohlfahrt Potsdam erfolgreich bei der Aktion Mensch beworben, die die Einrichtung drei Jahre lang finanziert. Zusätzlich konnte sich die Arbeiterwohlfahrt am Dienstag über eine 8000- Euro-Spende der Pro Potsdam für das Awo-Projekt „Spirelli-Bande“ freuen.

Erhöhte Hilfsbereitschaft vieler Potsdamer

„Die Schatztruhe ist ein offener Laden und wir verlangen auch keinen Bedürftigkeitsnachweis“, stellt Projektleiter Reico Rummel klar. Dennoch richtet sich die Einrichtung in erster Linie an sozial Schwache, Flüchtlinge und Obdachlose, die sich hier unbürokratisch und menschenwürdig mit dem Wichtigsten versorgen können sollen. Die Arbeiterwohlfahrt betreibt in Potsdam selbst mehrere Einrichtungen für Flüchtlinge und Obdachlose.

Viele der Spenden dürften auf die erhöhte Hilfsbereitschaft vieler Potsdamer zurückgehen, den neu ankommenden Flüchtlingen in der Stadt zu helfen. Und die Menge ist in der Tat enorm: Auf den 400 Quadratmetern des ehemaligen Einzelhandelsgeschäfts finden sich Unmengen von T-Shirts, Hosen, Schuhen, Jacken bis hin zu Rollerblades, Kuscheltieren und Brettspielen. Zum Anprobieren stehen drei Umkleiden bereit. Und es soll noch mehr geben: Gerne nimmt die Schatztruhe vor allem Geschirr, Besteck und Fahrräder entgegen, abgeben kann man Spenden nicht nur am Schlaatz, sondern bei allen Einrichtungen der Arbeiterwohlfahrt in Potsdam.

Doch wie verhindert man, dass jemand einfach Säckeweise Kleidung aus dem Laden trägt? Dies soll mit einigen Regeln vermieden werden, an die sich alle „Kunden“ der Schatztruhe zu halten haben: Nehmen darf man sich maximal eine „Grundausstattung“ von vier Artikeln, weitere Artikel können durch Tausch oder eine kleine Spende mitgenommen werden. Außerdem müssen alle Artikel am Eingangstresen vorgezeigt werden. „Wir werden unsere Erfahrungen sammeln“, sagt Basekow. Man wolle sich auch noch stärker mit ähnlichen Einrichtungen in Potsdam austauschen (siehe Kasten). Auch für die Spender gelten ein paar Regeln: Alle Sachspenden müssen frisch gewaschen und dürfen natürlich nicht kaputt sein. Möbel und Elektrogeräte können aus Platz- und Versicherungsgründen nicht angenommen werden.

Spiel- und Sitzecke für Familien

„Ich finde sehr gut, dass es so was hier am Schlaatz gibt, wo ja ein sozialer Brennpunkt ist“, sagt Besucherin Natascha Schmidt, die sich gerade die Schatztruhe-Regeln durchgelesen hat. „Ehe man etwas wegwirft, bringt man es lieber hierher.“ Das finde sie auch besser als Kleidercontainer, bei denen man nie genau wisse, wo die Kleiderspenden am Ende ankommen.

Die Schatztruhe ist am Erlenhof perfekt gelegen – zentral, hell und freundlich. Direkt neben dem Eingang gibt es eine gemütliche Spiel- und Sitzecke für Familien. Die Schatztruhe sei zwar nicht als sozialer Treffpunkt geplant, so Angela Basekow, „aber wenn das passiert, sind wir natürlich froh“.

Zunächst ist das Ziel vor allem, die Öffnungszeiten der Schatztruhe zu erweitern: Derzeit hat der Laden am Dienstag und Donnerstag von 10.30 Uhr bis 15.30 geöffnet, am Mittwoch 13 bis 18 Uhr. Deshalb sucht die Arbeiterwohlfahrt noch freiwillige Helfer, die Lust haben, das Team zu unterstützen, das derzeit aus drei festen Mitarbeitern sowie vier Ehrenamtlern besteht. „Wir wollen die Schatztruhe am liebsten täglich öffnen“, sagt Reico Rummel.

Für weitere Fragen steht die Awo-Spenden-Hotline 0800-0738151 montags bis freitags von 14 bis 18 Uhr zur Verfügung.

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