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Haben genug von der Großstadt. Designer Harald Glööcker (r.), hier opulent dekoriert für den Wiener Opernball, und sein Ehemann Dieter Schroth wollen sich in Groß Glienicke ein Häuschen ganz nach ihren Vorstellungen bauen.

© Roland Schlager/dpa

Landeshauptstadt: Harald Glööckler zieht es ins Grüne

Sieben Grundstücke hat der Modedesigner in Groß Glienicke erworben, das künftige Domizil umfasst mehr als 5166 Quadratmeter

Groß Glienicke - Der Villenpark in Groß Glienicke bekommt prominente Bewohner. Modedesigner Harald Glööckler und sein Partner, der Herrenausstatter Dieter Schroth, die erst Anfang des Jahres geheiratet hatten, planen nun ein gemeinsames Nestchen auf dem Lande. Den Zuschlag bekam der Villenpark Groß Glienicke.

„Ich möchte mit den Füßen im Gras stehen, Vögel zirpen hören, frische Luft“, sagte der Designer zu seinen Plänen. „Da kommt das Landkind raus.“ Um seinen Traum zu verwirklichen, braucht es freilich mehr als ein „Petit Palais“, wie das Fertighaus aus dem Designer-Unternehmen heißt, das Glööckler 2012 präsentierte, mit reichlich Blingbling für jedermann. Auch im Villenpark war ein Musterhaus geplant, bisher steht noch nichts. Das Interesse könnte größer sein, lässt ein Vertreter der Repräsentanz Berlin/Potsdam hinter vorgehaltener Hand durchblicken. In Hamburg steht derzeit das nächste.

Glööckler selbst wird wohl kein Petit Palais mit 220 Quadratmetern bauen – die private Villa dürfte etwas üppiger ausfallen. Gleich sieben Grundstücke hat er dazu im Villenpark erworben, das künftige Domizil umfasst mehr als 5166 Quadratmeter. Bei 270 Euro pro Quadratmeter, die im Villenpark Potsdam aufgerufen werden, könnten das knapp 1,4 Millionen Euro sein – nur für das Bauland. Vielleicht wird das der anfänglich schleppend gelaufenen Vermarktung des Villenparks neuen Aufschwung geben. Bernd Wolfgang Steuten, Vorsitzender der Europäischen Consulting AG (Eucon), sagte den PNN, er könne nicht klagen. „Wir schreiben traumhafte Zahlen, wir sind sehr zufrieden.“ Von insgesamt 185 Grundstücken in Groß Glienicke sind 117 verkauft. Auf dem Areal herrsche rege Bautätigkeit, 60 Häuser stehen bereits.

Nun also wird dort auch Glööckler höchstselbst bauen oder vielmehr bauen lassen. Zum Selber-Hand-Anlegen sei seine Zeit allerdings zu teuer, sagt er, gleichwohl er sich als geschickten Handwerker bezeichnet. Streichen, hämmern, Bilder hängen, das wäre kein Problem.

Der Einzelhandelskaufmann Glööckler, der am 30. Mai 50 Jahre alt wird, stammt aus dem Ländlichen in Baden-Württemberg. 2000 zog der bereits international beachtete Designer nach Berlin und wurde zum It-Girl der Branche. Das Berliner Stadtmagazin „tip“ wählte ihn 2003 zwar unter die „100 peinlichsten Berliner“, doch mit seiner eigenen Art gelingt es ihm, extravagante Mode für die Prinzessin in jeder Frau als auch alltagstauglichen Glitzer und Glamour unters Volk zu bringen. Mit Glööckler-Interieur Design für jede Lebenslage, von der Strukturtapete bis zum goldbestickten Bademantel, trifft er den Nerv seiner Anhänger. Auch in Potsdam ist man gespannt auf den schillernden Zuwachs. An prominente Nachbarn ist man hier gewöhnt, Designer Wolfgang Joop residiert am Heiligen See, um die Ecke TV-Moderator und Journalist Günther Jauch, Verlegerin Friede Springer, Springer-Chef Mathias Döpfner und „Bild“-Chefredakteur Kai Diekmann. Ebenso fühlen sich viele Schauspieler und Models in Potsdam wohl.

Bis zur Teilung Deutschlands war auch Groß Glienicke als exklusiver Wohnort für Künstler und Prominente angesagt. Von der Nachricht, dass Glööckler demnächst hier wohnen wird, ist Ortsbeiratsvorsitzender Winfried Sträter am gestrigen Mittwoch jedoch überrascht – aber erfreut. Wenn es so weit ist, werde man den Zuzügler gebührend willkommen heißen, ihn gern einladen, die Dorfgemeinschaft kennenzulernen. Sträter kann sich auch vorstellen, Glööckler auf dem jährlichen Sommerfest am Seeufer ein Plätzchen einzuräumen.

Im Übrigen gebe es den Begriff Villenpark streng genommen gar nicht, erklärt er. „Das war schon immer die Waldsiedlung“, sagt Sträter. Im Ortsbeirat wird demnächst sogar über die offizielle Namensgebung des Areals abgestimmt. „Wenn wir das so beschließen, wohnt Glööckler in der Waldsiedlung.“ Und zwar in Nachbarschaft zum Atelierhaus Panzerhalle, den alten Kasernengebäuden, in denen Landesbehörden untergebracht sind und eine Flüchtlingsunterkunft geplant ist. Bei uns wird jeder willkommen geheißen, sagt Sträter. „Wir würden uns freuen, wenn auch Harald Glööckler ein aktives Mitglied unserer Bürgerschaft würde.“ Dann sollte wohl auch nichts dagegen sprechen, wenn das Begegnungshaus mit einem goldenen glööcklerschen Krönchen geschmückt wird, so Sträter amüsiert.

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