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Landeshauptstadt: „Guerilla“-Plan für Sportplatz am Babelsberger Park

Workshop-Teilnehmer wollen auch Möglichkeiten zum Tischtennis- und Basketballspielen

Babelsberg - Für eine Sport- und Freizeitanlage zwischen Nuthestraße und Babelsberger Park formiert sich eine Initiative „von unten“. Die angehende Landschaftsarchitektin Selina Molly von der Berliner Beuth-Hochschule spricht gar von „Guerilla“-Planung.

Am Sonntag unterbreitete sie ihre Vorstellungen auf einem Workshop in der Babelsberger Jugendherberge, zu dem sich acht Teilnehmer einfanden. Erstes Fazit: Neben den Planungen für einen Fußballplatz solle es auch Möglichkeiten zum Basketball- und Tischtennisspiel, einen Grillplatz und einen Abenteuerspielplatz für Kinder geben. Der vorhandene Hundeauslauf solle erhalten bleiben. Die präzisierten Planungen wollen die Workshopteilnehmer in zwei Wochen in Babelsberg öffentlich vorstellen. „Dann hoffen wir auf eine noch größere Beteiligung", so Selina Molly.

Grund für den Workshop ist die ablehnende Haltung der Schlösserstiftung zu den Plänen für einen Fußballplatz, der als Sieger aus dem diesjährigen Bürgerhaushaltsverfahren hervorgegangen war. Dem Vorschlag folgte auch eine Mehrheit der Stadtverordneten. Die Stadtverwaltung hatte die Kosten für einen Rasenplatz mit Ballfangnetzen und Beleuchtung auf 650 000 Euro beziffert. Die Stiftung argumentiert hingegen, dass durch einen Sportplatz die Sichtbeziehungen vom Babelsberger Park hinüber zur Stadt mit dem Brauhausberg beeinträchtigt würden.

„Die Guerilla-Planung muss nicht im Gegensatz zum demokratischen Verfahren stehen“, sagt Selina Molly, die ihre Diplomarbeit zu diesem Thema anfertigt. Sie will die Nutzer ermutigen, selbst zu handeln und den Stadtteil ihren Bedürfnissen anzupassen. Schließlich befinde sich der größte Teil des Geländes in öffentlichem Eigentum. Die Workshop- Teilnehmer gehen davon aus, dass die insgesamt 6,26 Hektar große Brache, welche die Stiftung zur „Pufferzone“ für das Unesco-Welterbegebiet zählt, bereits jetzt als Sport- und Freitzeitfläche genutzt werde. „Den Platz können sie nicht als Pufferzone deklarieren, da können sie sich auf den Kopf stellen“, so eine Meinung beim Workshop.

Laut Lutz Boede von der Gruppe Die Andere gehe es bei dem Fußballplatz um eine Anlage, die auch für Wettkämpfe geeignet sei. Die Belange des Welterbes müssten selbstverständlich berücksichtigt bleiben. So könne im Sommer auf eine Beleuchtung verzichten. Im Übrigen aber sei die Fläche als Sportanlage, wofür in Potsdam ein ausgewiesen hoher Bedarf bestehe, gut geeignet. Anwohnerproteste etwa seien kaum zu befürchten. Im Entwurf des Flächennutzungsplans sei das Areal bereits als Sportfläche ausgewiesen. Günter Schenke

Günter Schenke

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