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Eindrucksvolle Ruine. Im Zentrum der alten Lokhalle soll ein viergeschossiger Büroturm aus Glas mit einem offenen Innenhof entstehen

© Sebastian Gabsch

Großinvestition in Babelsberg: Millionenvision für Lok-Zirkus

Viel Glas und Stahl: Der Investor stellt Pläne für den 45 Millionen Euro teuren Umbau des Babelsberger Industriedenkmals vor. Einige Ideen davon sind architektonisch spektakulär.

Babelsberg - Ein lichter Innenhof, in der Mitte ein gläserner Büroturm und darüber ein für Wind und Wetter offenes Stahlkuppelnetz: So sieht die Vision des Investors Jürgen Wowra für den seit Jahren leerstehenden Lok-Zirkus im Babelsberger Gewerbe im Park aus. Am Mittwoch stellte der Geschäftsführer der Paranet Deutschland GmbH, einer der führenden Anbieter für Traglufthallen in Deutschland, seine Baupläne für das denkmalgeschützte Gebäude an der Wetzlarer Straße vor.

Paradome soll das Ganze heißen und zusammen mit einer Tiefgarage und einem Neubau 45 Millionen Euro kosten. „Wir wollen die Gebäude zu einem Teil selbst als Paranet nutzen, einen Teil als Hotel betreiben und vor allem Firmen der IT- und Medienbranche Büroflächen in flexiblen Größen anbieten“, sagte Wowra. Auch ein Hotel mit bis zu 100 Zimmern, einer Lounge und Gastronomie soll in der alten Lokhallen-Ruine entstehen.

Vier Geschosse aus Stahl und Glas im Kuppelbereich

Voraussichtlich soll der Bau im Frühjahr 2018 starten, Wowra rechnet mit einer Bauzeit von 18 bis 24 Monaten für den ersten Abschnitt. Dabei soll die 12.500 Quadratmeter Nutzfläche der Lokhalle von Grund auf saniert werden. In einem zweiten Bauabschnitt soll eine Tiefgarage mit 160 Stellplätzen sowie ein Neubau südlich des Lok-Zirkus entstehen, der neben diversen Firmen auch von Paranet selbst genutzt wird. Geplant ist unter anderem, einen Teil des Vertriebs des Unternehmens dort abzuwickeln. Der 2000 Quadratmeter große Neubau in Form eines Riegels wird knapp 100 Meter lang sein und über zwei Geschosse verfügen.

Architektonisch spektakulärer wird der eigentliche Paradome: Das derzeitige Kuppeldach soll größtenteils entfernt werden, nur die Stahlträger bleiben übrig und werden saniert. Direkt unter der Kuppel wird eine viergeschossige Stahl-Glas- Konstruktion bis zur Scheitelhöhe des Gebäudes errichtet, in dessen oberen drei Geschossen Büros eingerichtet werden. Dieser Turm werde entweder die Form eines Zylinders haben oder sich an den sechseckigen Grundriss der Lokhalle anpassen, so Wowra. Rundherum wird ein kreisförmiger Innenhof mit offener Decke entstehen, wo sich Mitarbeiter und Gäste des Paradomes aufhalten können sollen. Geplant sind zudem gläserne Fahrstühle und Rolltreppen.

Lok-Zirkus wird zum Hotel für Familien und Tagungsgäste

Auch die äußere Gestalt des Industriedenkmals wird einige Änderungen erfahren: Die Stützachsen des Sichtmauerwerks will der Investor erhalten, dazwischen aber großzügige Glasfensterfronten die Klinkerfassade durchbrechen lassen. Im Dachgeschoss sind Terrassen geplant. Im Inneren sollen ebenfalls einige Bauelemente der Lokhalle bewahrt werden, etwa gemauerte Rundbögen.

Das geplante Hotel soll laut Wowra nicht hochpreisig angesiedelt sein und sich neben Tagungsgästen vor allem an Familien richten. „Bed & Bike“ lautet das Schlagwort, im Paradome solle es so etwa die Möglichkeit geben, Elektrofahrräder auszuleihen und abzustellen. Weiterhin würden kleine Wellness-Bereiche mit Sauna entstehen, aber kein Swimmingpool.

"Das Haus bekommen wir voll"

Neben dem Hotel im Dachgeschoss sollen im ersten Stock Büros und Tagungsräume Platz finden, die in Potsdam und in der Medienstadt Babelsberg dringend benötigt würden, sagte Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) im Rahmen der Präsentation: „Der Neubau kommt gerade zur rechten Zeit, wir sind auf solche Räume für die Firmen vor Ort angewiesen.“ Er freue sich sehr über Wowras Engagement für die Lokhallen-Ruine, die sich derzeit „in einem beklagenswerten Zustand“ befinde, so Jakobs. Auch Stefan Frerichs, Leiter der Wirtschaftsförderung Potsdam, zeigte sich erfreut und war optimistisch, künftig genügend Nutzer für die Räume im Paradome zu finden: „Das Haus bekommen wir voll“, sagte er zu Wowra.

Als Wowra im Herbst 2016 seine ersten Pläne zur Sanierung der Lokhalle vorstellte, war dieser noch von rund zehn Millionen Euro Investitionskosten ausgegangen. Diese Summe habe sich erhöht, da Elemente wie der Neubau, die Tiefgarage, die Aufzüge und die Rolltreppen damals noch nicht Teil des Entwurfes waren. „Das Gebäude ist sehr anspruchsvoll“, sagte Wowra. Allein für den ersten Bauabschnitt sind 25 Millionen Euro veranschlagt. Ein Großteil der rein privat finanzierten Investition sei Eigenkapital, so Wowra.

Nach Umbau des Lok-Zirkus soll ein Kongresszentrum in Babelsberg entstehen 

Der Paradome ist nicht die einzige Belebung, die der Osten von Babelsberg in den nächsten Jahren erfährt: Noch vor 2020 will Filmpark-Chef Friedhelm Schatz ein Hotel- und Kongresszentrum neben die Metropolishalle zu bauen. Derzeit entsteht in der Marlene-Dietrich-Allee bereits der „Campus Filmpark“ mit einem Bürohaus, 250 Studenten-Apartments, einem Boardinghaus, einem Supermarkt, einer Drogerie, einer Bäckerei und einer Kita.

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