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Umbau des Leipziger Dreiecks: Sicherer, übersichtlicher und eine Tram, die unabhängig vom Autoverkehr rollt.

© Lutz Hannemann

Großer Verkehrsknoten in Potsdam: Neue Pläne für das Leipziger Dreieck

Das Leipziger Dreieck soll schon seit Jahren umgebaut werden, wegen Geldmangels wurde das Vorhaben aber immer wieder verschoben. Nun wird das Projekt konkreter: Ab 2018 soll der größte Verkehrsknoten in Potsdam entwirrt werden.

Von Peer Straube

Potsdam - Sicherer, übersichtlicher und eine Tram, die unabhängig vom Autoverkehr rollt: Die Stadt beginnt mit den Vorbereitungen für den seit Jahren geplanten, aber aus Geldmangel bislang immer wieder aufgeschobenen Umbau des Leipziger Dreiecks. Noch in diesem Jahr soll die sogenannte Entwurfsplanung beauftragt werden, das Planfeststellungsverfahren ist für 2016 geplant und ab Frühjahr 2018 soll der Verkehrsknotenpunkt in knapp zweijähriger Bauzeit komplett umgestaltet und entwirrt werden. Diesen Zeitrahmen nennt die Stadtverwaltung in einer Antwort auf eine Kleine Anfrage der SPD-Fraktion.

Herzstück des Umbaus ist die Trennung der Straßenbahn vom Autoverkehr. Bislang dient das Leipziger Dreick im Tramverkehr als riesige Wendeschleife. Bahnen in den Potsdamer Norden etwa, die im Berufsverkehr als Verstärkung eingesetzt werden, rollen von der Langen Brücke aus über die Kreuzung und biegen dann wieder in Richtung Hauptbahnhof ab. Allerdings müssen sie dafür auch die stark befahrene Heinrich-Mann-Allee überqueren – ein Missstand, der aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens und der damit verbundenen aufwendigen Ampelschaltungen laut Rathaus immer wieder dazu führt, dass der Verkehrsbetrieb die Straßenbahnen gar nicht wie geplant wenden lassen kann, sondern sie bis ins Tramdepot an der Wetzlarer Straße in Babelsberg schicken muss – eine teure Angelegenheit.

Die Straßenahn soll unabhängig fahren

Das soll sich künftig ändern: Eine neue Wendeschleife soll vor dem Hauptbahnhof in der Friedrich-Engels-Straße, rund um den Busbahnhof, gebaut werden. Die Tram ist damit unabhängig von den Verkehrsströmen zwischen Leipziger Straße, Am Brauhausberg und Heinrich-Mann-Allee, was laut den Verkehrsplanern auch zahlreiche Verbesserungen im Auto-, Rad- und Fußgängerverkehr ermöglicht. Als Grundlage für den Umbau des Verkehrsknotens dient eine Variante, die die Stadtverwaltung bereits vor vier Jahren als Ergebnis einer umfangreichen Untersuchung vorgestellt hatte. Sie sieht unter anderem vor, dass die jetzige Einbahnstraßen-Regelung in der Leipziger Straße umgedreht wird: Vom Leipziger Dreieck aus soll die Leipziger Straße noch bis zur Einfahrt zum Persiusspeicher in zwei Richtungen befahrbar sein, damit die Speicherstadt gut angebunden bleibt. Von da an soll der Verkehr allerdings nur noch stadtauswärts rollen.

Autos Richtung Innenstadt sollen künftig über die Straße Am Brauhausberg geführt werden. Die Zahl der Fahrspuren in der Zufahrt zur Leipziger Straße soll reduziert werden, in der Straße Am Brauhausberg soll nachts künftig Tempo 30 gelten. Bestandteil diese sogenannten „Vorzugsvariante“ sind außerdem die Schaltung einer grünen Ampelwelle für das Leipziger Dreieck, die Schaffung von mehreren Zebrastreifen und separaten Radstreifen. Unter anderem soll ein zusätzlicher Fußgängerüberweg über die Heinrich-Mann-Allee nördlich der Friedrich-Engels-Straße eingerichtet werden. Verbesserungen für den Radverkehr sind vor allem im Bereich zwischen Langer Brücke und Heinrich-Mann-Allee geplant.

Umbau soll 14 Millionen Euro kosten

Derzeit bringt man im Rathaus diese Planungen auf den neuesten Stand. Weil sich seit damals im Umfeld auch Änderungen ergeben haben – etwa die Planungen für die nördliche Speicherstadt und der Neubau des Sport- und Freizeitbades am Fuße des Brauhausbergs – müssten punktuell Anpassungen eingearbeitet werden, sagte Stadtsprecher Stefan Schulz auf PNN-Anfrage. Dies betreffe insbesondere die genaue Führung des Rad- und Fußgängerverkehrs einschließlich aller Abbiegevorgänge sowie den tatsächlichen Flächenverbrauch. Auch einige gestalterische Änderungen seien noch denkbar.

Für die Planung und Planfeststellung sind in diesem und im nächsten Jahr insgesamt 500.000 Euro im Haushalt eingeplant. Insgesamt schlägt der Umbau des Verkehrsknotens mit 14 Millionen Euro zu Buche.

Bis 2018 werden Bauarbeiten dauern

Finanziell noch aufwendiger ist die Sanierung der Straßenbahngleise in der Heinrich-Mann-Allee. 15 Millionen Euro soll der Austausch der alten Schienen, die zuletzt kurz nach der Wende erneuert worden waren, kosten. Die Bauarbeiten werden in vier Abschnitte aufgeteilt. Noch in diesem Jahr sollen die Gleise zwischen dem Leipziger Dreieck und der Friedhofsgasse ausgetauscht werden, 2016 ist das Teilstück zwischen Drevesstraße und Friedhofsgasse dran. 2017 nimmt sich der Verkehrsbetrieb ViP den Abschnitt zwischen Kunersdorfer und Drevesstraße vor, zuletzt werden im Jahr 2018 die Gleise zwischen der Waldstraße und der Kunersdorfer Straße ausgetauscht.

Beide Großprojekte sind Bestandteil des 50-Millionen-Euro-Paketes, das Stadtkämmerer Burkhard Exner (SPD) für Investitionen in den Nahverkehr geschnürt hat. Die Stadtverordneten hatten es – noch vor dem Haushalt – in ihrer letzten Sitzung bereits beschlossen. Dazu gehört auch der Bau der neuen Tramtrasse vom Bornstedter Feld zum Plattner-Campus am Jungfernsee.

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