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Landeshauptstadt: Große Liebe Fußball

In Neu Fahrland feiert Günter Simon morgen seinen 75. Geburtstag – da gibt es viel zu erzählen

Neu Fahrland – Einst wieselte er über die Fußballplätze und die Fans jubelten, wenn der Abwehrspieler und Läufer mit dem Oberligisten Rotation Babelsberg erfolgreich war. Später verdiente er sich als Redakteur und zuletzt Chef der DDR-„Fußball-Woche“ landesweiten Respekt mit seinen fachkundigen Analysen des nationalen wie internationalen Fußballgeschehens. Schlendert Günter Simon heute durch seinen Heimatort Neu Fahrland, drehen sich seine Gespräche auch um viele andere Themen, denn als langjähriger Gemeindevertreter und bis 2002 einige Jahre stellvertretender Bürgermeister kennt er genau die Freuden und Sorgen seiner Nachbarn. Und wenn er morgen ab elf Uhr in der Gaststätte „Tenne“ feiert, wird er viele Hände schütteln müssen – zu seinem 75. Geburtstag. Dann werden nicht nur Gattin Erika – mit der er im nächsten Jahr Goldene Hochzeit feiern wird –, die Söhne Thomas und Michael mit ihren Familien und die ganze Verwandtschaft gratulieren, sondern auch zahlreiche weitere Gratulanten erwartet.

Neben seiner Familie ist der Fußball nach wie vor die große Liebe und Leidenschaft des heuer dreifachen Großvaters Günter Simon. „Bei Rotation hatte ich meine schönste Zeit, da habe ich viele tolle Menschen kennen gelernt“, erinnert sich der Mann mit dem markanten Schnauzer, der nach Babelsbergs Abstieg bei der damaligen DEFA im Lektorat des Spielfilmstudios arbeitete, ehe er ab 1961 dreißig Jahre als Journalist der „Fuwo“ tätig war. Zahllose Zeitungsbeiträge und mehr als 20 Fußball-Bücher – darunter das schon in 4. Auflage erschienene Fußball-Lexikon und zuletzt „Immer hart am Wind“ zum 40-jährigen Bestehen des FC Hansa Rostock – flossen aus seiner Feder. Nach dem Abschied vom Beruf hob er in seinem Heimatort den „Neu Fahrländer Landboten“ aus der Taufe; 119 Ausgaben betreute er bis Ende 2005 gemeinsam mit Gleichgesinnten zwölf Jahre lang ehrenamtlich. Als vor einigen Jahren im „Landboten“ zu Spenden für die Wiederbelebung der Gemeindebibliothek aufgerufen wurde, kamen einige Tausend Bücher zusammen.

Die von ihm neu eingerichtete Bibliothek „ist jetzt vor allem bei den Kindern wieder sehr gefragt“, freut sich Günter Simon, der selbst sehr gern liest; vor allem Heinrich Heine, Hermann Hesse, Lion Feuchtwanger und Kurt Tucholsky. In den ersten Jahren managte er selbst das Ausleihen der Bücher. Den Kultur- und Sportclub (KSC) Neu Fahrland, der dies inzwischen besorgt, gründete er einst ebenfalls mit

Morgen werden in der „Tenne“ also viele Anekdoten die Runde machen, wird über aktuelle Probleme des Ortes genauso diskutiert werden wie über Simons Lieblingsthema: Fußball. Den derzeitigen Diskussionen vor der Weltmeisterschaft steht der Jubilar skeptisch gegenüber. „Ich halte an der derzeitigen Kritik vieles für viel zu kleinkariert“, meint er. „In einem Land, das die Endrunde austrägt, sollte man keine Kampagne führen, in der fast alles in Frage gestellt wird. Man sollte die Dinge mit Optimismus angehen.“ Die WM-Spiele wolle er vorm Fernseher verfolgen „oder zusammen mit vielen Menschen auf Potsdamer Plätzen“, erklärt er. „Ich muss beim Fußball auch meine Emotionen ausleben können.“

Die einst obligatorische Zigarre fehlt dabei unter seiner Nase, seit sich Günter Simon vor zwei Jahren einer Krebsoperation unterziehen musste. „Jetzt geht es mir aber wieder gut“, sagt er. Die PNN wünschen auch weiterhin alles Gute.

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