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Griebnitzsee. Bis 2017 werden wohl hauptsächlich S-Bahnen halten.

©  A. Klaer

Griebnitzsee: Zweiter Bahnsteig für Regionalbahnen: Es dauert wieder länger

Der Bahnhof Griebnitzsee soll besser an Berlin angebunden werden. Doch ein zweiter Regionalbahnsteig in Griebnitzsee kommt nun nach einigen Verzögerungen erst 2017. Die CDU und der Bahnkundenverband kritisieren das.

Potsdam - Alle Jahre wieder: Am Bahnhof Griebnitzsee wird es länger als zuletzt angenommen nur ein Gleis für den Regionalzugverkehr geben. Wie aus einer Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der CDU-Landtagsabgeordneten Steeven Bretz und Rainer Genilke hervorgeht, kann der zweite Bahnsteig für Regionalzüge erst im Jahr 2017 in Betrieb genommen werden. Zuletzt hatte die Deutsche Bahn noch den Fahrplanwechsel im Dezember 2016 als Zeitpunkt der Eröffnung genannt.

Hinter der erneuten Verschiebung stehen Abstimmungsprobleme mit der bis Juni 2016 vorgesehenen Gleissanierung der S-Bann zwischen Griebnitzsee und dem Potsdamer Hauptbahnhof. Der Bahnsteigneubau könne „wegen bahnbetrieblicher Abhängigkeiten baubetrieblich nicht vor der baubedingten Unterbrechung des S-Bahn-Verkehrs eingeordnet werden“, heißt es in der Antwort der Landesregierung. Im Klartext heißt das, die Bahn kann nicht an beiden Stellen gleichzeitig bauen, weil sonst gar keine Züge mehr von und nach Potsdam fahren können.

Bahnhofsausbau bereits für 2013 geplant

Verschiebungen des Ausbaus haben am Bahnhof Griebnitzsee bereits Tradition. Ursprünglich war die Eröffnung des Bahnsteigs für Mitte 2013 in Aussicht gestellt worden. Doch es gab immer wieder Verzögerungen. Erst war die Finanzierung unklar. Dann gab es Schwierigkeiten bei der Planung: Die Abstimmung von Leitungs- und Gleisverlegungen für den Umbau bei laufendem Betrieb sei aufwendiger als erwartet gewesen, hieß es im Mai 2013 bei der Deutschen Bahn. Die Eröffnung wurde auf 2015 verschoben. Im vergangenen Jahr wurde dann bekannt, dass auch dieser Termin nicht mehr zu halten war. Die Bahn und das Land Brandenburg hatten die Realisierungsvereinbarung erst im April 2014 abgeschlossen.

Der zweite Bahnsteig soll vor allem den Wissenschafts- und Medienstandort besser an Berlin anbinden. Derzeit halten die Züge der Regionalbahnlinien 21 und 22 in den Hauptverkehrszeiten nur in Richtung Berlin am Bahnhof Griebnitzsee. In der Gegenrichtung fehlt der Bahnsteig. Studenten und Mitarbeiter der Universität, die aus Berlin kommen, müssen deshalb in Wannsee in die S-Bahn umsteigen. Der zeitraubende Bahnsteigwechsel soll künftig entfallen.

Kosten von 500.000 Euro soll der Bund übernehmen

Der künftige Bahnsteig 3 soll zwischen dem S-Bahnsteig und dem bestehenden Regionalbahnsteig errichtet werden. Er soll 140 Meter lang, überdacht und auch per Aufzug erreichbar sein. Die Kosten für den Umbau von etwa 500 000 Euro sollen komplett vom Bund übernommen werden.

Bretz kritisiert die erneute Verschiebung. Die Baustellen seien mangelhaft koordiniert. Das sei bedauerlich, so der kürzlich gewählte Potsdamer CDU-Vorsitzende. Er hatte gehofft, der neue Bahnsteig sei vor der Gleissanierung bei der S-Bahn zwischen April und Juni 2016 fertig. Dann hätten die Regionalzüge wenigstens in der Hauptverkehrszeit als Ersatz für die dann gesperrte S-Bahn dienen können. Stattdessen soll es nun lediglich Ersatzbusse geben. In der kommenden Woche sollen die Abstimmungen zum Ersatzkonzept starten, so die Landesregierung. Täglich sind zwischen Griebnitzsee und Potsdam-Hauptbahnhof allein 35 000 Menschen mit der S-Bahn unterwegs.

Auch der Deutsche Bahnkundenverband (DBV) ist mit der Verschiebung unzufrieden und stellt nun das gesamte Projekt infrage. Es seien lediglich acht Zugpaare täglich, die den Bahnsteig nutzen können, weil ein Halt des Regionalexpresses 1 dort auch künftig nicht vorgesehen ist. Vor dem Hintergrund knapper Mittel sollte der Bau generell überdacht werden, so der DBV-Landesvorsitzende Frank Böhnke.

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