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GESCHICHTE DER KASERNEN KRAMPNITZ: Zeitweise 10 000 Sowjetsoldaten Krampnitz: Freizeitpark gescheitert Neuer Anlauf bis Juni durch Angebotsverfahren / Zehn Interessenten für 113-Hektar-Kasernenareal

Im Zuge des massiven Ausbaus der Wehrmacht wurde in den 1930er Jahren die Kavallerieschule von Hannover nach Krampnitz verlegt. Die Hannoversche Straße in Krampnitz erinnert heute noch an diesen Umzug.

Im Zuge des massiven Ausbaus der Wehrmacht wurde in den 1930er Jahren die Kavallerieschule von Hannover nach Krampnitz verlegt. Die Hannoversche Straße in Krampnitz erinnert heute noch an diesen Umzug. 1941 wurde die Kavallerieschule in „Schule für schnelle Truppen“ und 1943 in „Panzertruppenschule II Krampnitz“ umbenannt. Nach sechsjähriger Nutzung durch die Nazi-Wehrmacht nutzte die Sowjetarmee die Liegenschaft 48 Jahre lang. Bis zu 10 000 Soldaten der sowjetischen Armee waren hier stationiert. Die Kavallerieschule entstand nach Plänen des Architekten Robert Kisch. Sie gehört zu den wenigen Heeresanlagen, die nach individuellen architektonischen Lösungen entstanden. Baubeginn war 1937, Fertigstellung 1939. Herausragende Einzelbauten: Stabsgebäude, Offizierscasino und Fähnrichsheim.G.S.

Krampnitz – Die Errichtung eines Sport- und Freizeitparkes auf dem Kasernengelände in Krampnitz ist vorerst gescheitert. Wie gestern am Rande der Auftaktveranstaltung zum 10. Konversionssommer vor Ort bekannt wurde, sei der Investor, mit dem bereits ein Kaufvertrag ausgehandelt war, zurückgetreten.

Wie berichtet, hatte der „Soccer Culture Club“ aus Bad Rappenau in Baden-Württemberg, der allerdings nicht identisch mit dem Investor ist, ein Konzept zur Nutzung des 112,5 Quadratmeter großen Geländes für einen Sportpark mit Fußballschule vorgelegt. „Der Investor hat nicht unterschrieben“, sagte gestern Frank Marczinek, Geschäftsführer der Brandenburgischen Boden Gesellschaft für Grundstücksverwaltung und -verwertung GmbH (BBG). Der Grund: „Der Investor konnte die Finanzierung nicht nachweisen.“ Laut Marczinek hätten sich seitdem eine Reihe von Interessenten für das attraktive Areal gemeldet, so dass die BBG ein so genanntes Auswahlverfahren gestartet habe. Danach sind zehn Interessenten aufgefordert worden, bis zum 31. Mai ein Konzept vorzulegen. Laut Marczinek könnte es bis Ende Juni einen neuen Anlauf für die Umnutzung geben.

Wie Angela Podwitz, bei der BBG für die Kasernen Krampnitz verantwortlich, ergänzt, seien unter den Angeboten neben dem alten „Soccer-Club“ Vorstellungen zur Errichtung eines Parks für Freizeit und Erholung, zum Bau eines Wellness-Hotels und einer Anlage mit betreuten Wohnungen. Laut Podwitz gestalte sich die Vermarktung aber schwierig, da 35 der vorhandenen Gebäude unter Denkmalschutz stehen, davon drei Einzeldenkmale. Eine reine Wohnnutzung käme aus diesem Grunde und aus Gründen der Akzeptanz durch die Stadt Potsdam, welche die Planungshoheit habe, nicht in Frage.

Dies bestätigte Baubeigeordnete Elke von Kuick-Frenz auf PNN-Nachfrage. Sie verwies auf den Beschluss der Stadtverordnetenversammlung zur Aufstellung eines Bebauungsplanes für einen „themenbezogenen Sport- und Freizeitpark“. Die Aufstellung dieses Bebauungsplanes habe nach wie vor die „Priorität 1“. „Das ist uns wichtig“, bekräftigt die Beigeordnete. Eine reine Wohnnutzung gestalte sich sehr schwierig, weil die Wohnanlage „nicht innerstädtisch angebunden“ wäre und in Konkurrenz mit schon geplanten Vorhaben stünde. Bekanntlich will der Software-Unternehmer Hasso Plattner in unmittelbarer Nähe, auf dem Gelände der abgerissenen Grauen Kasernen an der Nedlitzer Straße, einen Wohn- und Gewerbepark errichten. Das Konzept Plattners hatte sich immer mehr von der Gewerbe- zur Wohnnutzung hin verschoben.

Für einen neuen Nutzer des Krampnitzer Areals ergebe sich laut Podwitz die Möglichkeit, einen direkten Zugang zum Krampnitzsee zu erhalten. Nach diesen Plänen könne die Bundesstraße 2 nach Nordwesten verlegt werden.

Günter Schenke

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