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Landeshauptstadt: Geduldsprobe für den Jugendfußball Die Stadt kann kaum zusätzliche Anlagen schaffen. Schlösserstiftung blockiert Platzbau in Babelsberg

Kein Geld, kein Platz, Bedenken des Denkmalschutzes: Drei Potsdamer Probleme behindern den Bau neuer Sportanlagen. Die Stadtverwaltung macht den unter dem Mangel an Plätzen für den Kinder- und Jugendfußball leidenden Vereinen wenig Hoffnung.

Kein Geld, kein Platz, Bedenken des Denkmalschutzes: Drei Potsdamer Probleme behindern den Bau neuer Sportanlagen. Die Stadtverwaltung macht den unter dem Mangel an Plätzen für den Kinder- und Jugendfußball leidenden Vereinen wenig Hoffnung. Vor kurzem hatte sich der Verein Concordia Nowawes 06 mit einem offenen Brief an die Stadtpolitik gewandt und die Schaffung zusätzlicher Sportflächen angemahnt. Die Befürchtung: Wenn es keine zusätzlichen Flächen gebe, müssten bald 50 bis 60 Kinder aus dem Trainings- und Wettkampfbetrieb ausgeschlossen werden.

Die Lage sei seit geraumer Zeit bekannt und die Verwaltung stehe mit den Beteiligten in Kontakt, heißt es dazu aus dem Rathaus. Allerdings gibt es Probleme: Die schwierige Haushaltslage lasse freiwillige Investitionen nur unter strengen Prioritäten zu, teilte die Stadtverwaltung mit. So mangele es beispielsweise im Potsdamer Norden an einer geeigneten Fläche sowie an den Finanzmitteln – vor dem Hintergrund anderer prioritärer Aufgaben wie im Schulbau.

In Babelsberg sieht die Sache anders aus: Es gibt eine Fläche und die Finanzierung eines Fußballplatzes zwischen Babelsberger Park und der Nuthestraße ist im Haushalt des Kommunalen Immobilienservice mit 250 000 Euro eingestellt. Grundlage ist ein Beschluss der Stadtverordneten aus dem Jahr 2010, den wilden Bolzplatz zur Sportfläche umzuwidmen.

Die Idee dazu stammte von Concordia Nowawes. Der 2006 gegründete Verein hat starken Zulauf von Nachwuchskickern. Im Jahr 2008 stellten die Vereinsmitglieder sogar zwei kleine Tore auf der Wiese auf. Im Bürgerhaushalt 2011 landete die Fußballplatzidee auf dem ersten Platz. Die Stadtverordneten stimmten zu. „Im März 2011 haben wir uns mit einer Arbeitsgruppe der Stadt darüber unterhalten“, sagte Alexander Kallenbach, der Vorsitzende von Concordia Nowawes. Doch einen neuen Fußballplatz gibt es auch mehr als ein Jahr später noch nicht.

Grund dafür sind offenbar Einwände der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG). Im Dezember trafen sich vor Ort Vertreter von Denkmalschutzbehörde, Bauaufsicht, dem Fachbereich Sport und der SPSG. Zaun, Ballfangnetz, Beleuchtung und Container als Umkleidekabinen wurden aufgestellt. Die Blickbeziehungen zwischen Spielfeld, Containern und dem als Unesco-Weltkulturerbe geschützten Park wurden überprüft, so geht es aus einem Protokoll hervor. Ergebnis: Die SPSG sieht einen Verlust des Charakters und der optischen Pufferwirkung des Areals. Das hatte die Stiftung bereits zwei Monate zuvor in einem Schreiben an die Bauaufsicht mitgeteilt. „Eine denkmalrechtliche Erlaubnis kann nicht in Aussicht gestellt werden“, heißt es darin. Eine Stellungnahme dazu war am Dienstag von der SPSG nicht zu erhalten.

Unverständnis bei den Sportlern: „Das Ballfangnetz wäre mit fünf bis sechs Metern viel niedriger als das Haus auf der anderen Seite der Nuthestraße. Die Sicht wird nicht gestört“, so Kallenbach.

Man untersuche derzeit die gesamte Flanke des Babelsberger Parks und suche nach einer verträglichen Lösung, so die Stadtverwaltung. Im Spätherbst soll es Ergebnisse geben. Mit einem zwischenzeitlich von der Stadt angebotenen Ausweichplatz in Neu Fahrland kann der Babelsberger Verein wenig anfangen. „Die Wege sind einfach zu weit“, so Kallenbach.

Auch Wolfgang Schaffernicht vom Vorstand der Potsdamer Kickers hält den Platz im Norden für den Kinder- und Jugendfußball für ungeeignet. Dort gebe es keine sanitären Anlagen. „Wir können die Kinder doch nicht nach eineinhalb Stunden Training verschwitzt Bus fahren lassen“, so Schaffernicht. Auch bei seinem Verein ist der Nachwuchsbereich stark gewachsen. Der Platz an der Kirschallee sei an der Kapazitätsgrenze.

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