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Modell: Große Stühle werfen Texte als Schatten auf den Boden des Platzes.

© Andreas Klaer

Gedenkort und kleiner Park: Willi-Frohwein-Platz wird neu gestaltet

Mit Stühlen, Porträts und Zitaten soll in Babelsberg an den Auschwitz-Überlebenden Willi Frohwein erinnert werden. Nun haben die Bauarbeiten für den Gedenkort begonnen.

Von Birte Förster

Potsdam - Künftig wird nicht nur der Name des Willi-Frohwein-Platzes in Babelsberg an den Auschwitz-Überlebenden erinnern, der in der Öffentlichkeit und vor allem in Schulen immer wieder über die Schrecken des Holocausts aufklärte. Der Platz an der Großbeerenstraße soll zu einem Ort des Erinnerns umgestaltet werden und zu einer Auseinandersetzung mit Willi Frohweins Leben einladen. Am Montag haben die Bauarbeiten begonnen.

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Auf dem Platz sollen fünf 2,40 Meter hohe Stühle aus Stahl in einem Kreis errichtet werden, die auf der Sitzfläche abstrahierte Porträtfotos aus verschiedenen Zeiten von Frohwein zeigen. Außerdem werden Zitate von Frohwein an verschiedenen Stellen auf dem Platz positioniert. Damit verbunden ist auch eine landschaftliche Neugestaltung des Platzes, der in ein parkähnliches Areal mit neuen Wegeverbindungen verwandelt werden soll. 

Gedenkveranstaltung am 27. Januar 2020 auf dem Willi-Frohwein-Platz.
Gedenkveranstaltung am 27. Januar 2020 auf dem Willi-Frohwein-Platz.

© Ottmar Winter PNN

Die Künstlerin Susanne Ahner und die Landschaftsarchitektin Brigitte Gehrke haben das Konzept für den Willi-Frohwein-Platz entwickelt. Unterstützung erhielten sie dabei von Schülern des Babelsberger Bertha-von-Suttner-Gymnasiums. Der Babelsberger Sanierungsträger Stadtkontor, der im Auftrag der Stadt Sanierungsprojekte koordiniert, hatte einen Wettbewerb ausgeschrieben. Insgesamt betragen die Baukosten des knapp 2000 Quadratmeter großen Areals nach Angaben von Stadtkontor etwa 480.000 Euro. 

Anfang nächsten Jahres soll der Platz fertig sein

Bevor die eigentlichen Arbeiten beginnen, müssten vorerst noch alte Pflastersteine entfernt und eine Litfaßsäule umgesetzt werden, berichtete Landschaftsarchitektin Brigitte Gehrke. Im nächsten Schritt würden die Kanten für die jeweiligen Grünflächen und die gepflasterten Wege gesetzt, so Gehrke. Parallel dazu werden die Sitzelemente und die Schriftzüge produziert.  

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Bis Anfang nächsten Jahres sollen die Arbeiten, die von der Firma Klischke aus Brandenburg (Havel) ausgeführt werden, abgeschlossen sein. Das Einzige, das dazwischenkommen könnte, seien die Lieferfristen von Bauelementen. „Wir haben die Hoffnung, dass es bis zum 27. Januar fertig ist“, sagte Gehrke. Denn der Internationale Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocausts soll dann bereits auf dem neu gestalteten Platz begangen werden.

Seit 2011 trägt der Platz den Namen von Willi Frohwein. Im Alter von 20 Jahren wurde Frohwein, dessen Vater Jude war, nach Auschwitz deportiert. Nach der Befreiung fing er bei der Kriminalpolizei in Potsdam an und wurde kurz danach Kommissariatsleiter. Später wechselte er zu den Defa-Studios, um dort als Aufnahmeleiter zu arbeiten. 2009 starb Frohwein im Alter von 86 Jahren in seiner Wohnung in Babelsberg. 

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