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Landeshauptstadt: Gebt mir Kaffee und Zigarette und ich halte die Klappe

Die 22-jährige Schauspielerin Josefine Preuß über Erfolg, Gelassenheit und ihre Potsdamer Heimat

„Heimat, chillen am Heiligen See, Waschhaus“ – das sind die ersten Gedanken, die Josefine Preuß durch den Kopf gehen, wenn sie an Potsdam denkt. „Im Waschhaus war ich immer feiern, aber zu diesen Mottopartys war ich nie“, sagt sie und schwelgt in Erinnerungen.

Josefine Preuß ist Schauspielerin – aber nicht irgendeine, sie ist der neue Shootingstar am deutschen Sternenhimmel. Bekannt wurde die heute 22-Jährige mit der Rolle der Anna Reichenbach in der Kinderserie „Schloss Einstein“ auf dem KiKa. Das war im Jahre 1999, Josefine war damals 13 Jahre alt. „Entdeckt wurde ich für diese Rolle während einer Aufführung am Hans Otto Theater“, erzählt sie. „Ich denke, ich hatte einfach Glück, zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen zu sein“. Nachdem Josefine nach der 10. Klasse vom Helmholtz-Gymnasium abging, wurde sie direkt an der Schauspielschule „Etage“ in Berlin angenommen. „Da ich aber zu dem Zeitpunkt noch immer für Schloss Einstein gedreht habe, bekam ich nach anderthalb Jahren Schauspielschule plötzlich Probleme mit der neuen Lehrerin. Die verlangte von mir, die Arrangements abzusagen. Ich habe die Schauspielschule daraufhin schleunigst verlassen. Die Lehrerin ist – glaube ich – mittlerweile gar nicht mehr an der Schule“, sagt sie und lächelt verschmitzt. „Das war meine beste Entscheidung, denn seitdem kann ich mich vor Angeboten kaum noch halten“.

Sie moderierte die Sendung „Quergelesen“ im rbb und es folgten Rollen zum Beispiel in „Abschnitt 40 – Vatertage“, „Klassenfahrt – Geknutscht wird immer“, „Schülertausch – Die Französinnen kommen“ oder der beliebten Vorabendserie „Türkisch für Anfänger“. Zweimal gewann Josefine Preuß schon den deutschen Fernsehpreis. Als Hauptdarstellerin der Serie „Türkisch für Anfänger“ nahm sie im Jahre 2007 sogar den Adolf-Grimme-Preis in der Kategorie „Unterhaltung“ stellvertretend für das gesamte Darstellerteam entgegen.

„Die Preise stehen bei meinen Eltern im Wohnzimmerschrank. Bei mir wären sie nur Staubfänger“, sagt sie. Starallüren habe sie keine. „Ich bin doch auch nur ein Mensch und koche mit Wasser. Ich sehe die Schauspielerei als ganz normale Arbeit, wie jeden anderen Beruf auch“, so die Schauspielerin. „Außerdem weiß man nie, wie lange die Leute einen überhaupt sehen wollen, es kann schnell wieder vorbei sein“. Am Set sei sie genauso bodenständig: „Ich möchte mich immer gern unkompliziert zeigen. Wenn es bei einem Dreh mal länger dauert, gebt mir ne Zigarette, nen Kaffee und nen Stuhl und ich halte meine Klappe“, sie lacht, während sie das sagt. Josefine sieht die Dinge ganz gelassen. Momentan sieht es ganz danach aus, als werde man Josefine noch recht häufig sehen: „Ich drehe seit ein paar Wochen die dritte Staffel von Türkisch für Anfänger “, erzählt sie. „Wir haben so viel Spaß bei den Dreharbeiten“, das sei fast wie in einer richtigen Familie. Freunde habe sie in ihrer Branche einige gefunden: „Klar, viele Schauspieler stellen sich in den Mittelpunkt, gerade in größeren Gruppen ist es schon manchmal anstrengend. Aber ist man mit denen allein, sind es richtig gute Freunde“, sagt sie. Freunde und Familie seien ihr sehr wichtig. „Die halten einen, wenn mal etwas passieren sollte“, sagt sie. So oft sie kann, besucht die 22-Jährige ihre Eltern in Potsdam. „Die Stadt ist wunderschön geworden. Sie hat sich gemacht“, schwärmt sie. „Ich bin hier aufgewachsen, lebe jetzt in Berlin und möchte noch die ganze Welt sehen – aber alt werde ich definitiv in Potsdam“, hat sie sich vorgenommen. Sabine Blumrich

Sabine Blumrich

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