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Entwarf die Freiland-Pläne: Der Potsdamer Architekt Frank Adomeit.

© M. Thomas

Landeshauptstadt: Freiland für eine Million

Verwaltung legt erste Finanzierungsskizze vor

Teltower Vorstadt - Das Jugendkultur-Zentrum „Freiland“ soll seine Chance bekommen – zunächst aber nur in abgespeckter Form. Bei einem öffentlichen Treffen der SPD-Fraktion auf dem Areal in der Friedrich-Engels-Straße 22 legte die Potsdamer Stadtverwaltung gestern einen ersten Finanzierungsplan für das Projekt vor. Demnach wollen die Stadtwerke auf dem firmeneigenen Gelände 440 000 Euro und die Stadt zusätzlich 500 000 Euro investieren. Dazu kommt ein Anteil von 100 000 Euro, den Jugendliche durch Eigenleistung erbringen sollen. „Im September sollen die Stadtverordneten über die Pläne entscheiden können“, sagte Sozialbeigeordnete Elona Müller.

Das Gelände ist vor allem als Ausgleich für das im April vor einem Jahr geschlossene Spartacus-Jugendhaus in der Schloßstraße gedacht. Im kommenden Jahr sollen so ein neues Veranstaltungshaus für den Spartacus e.V. und andere kulturelle Gruppen entstehen, ebenso eine Gebäudehälfte für den Jugendklub S13. Dazu kommen sieben Bandprobenräume und Flächen für legale Graffiti. Um Anwohnerklagen vorzubeugen erhält das Grundstück des ehemaligen Wasserbetriebes auch eine neue Ein- und Ausfahrt. Aus den ursprünglichen Plänen von Stadtjugendring-Chef und Projektinitiator Dirk Harder vorerst gestrichen sind ein Hostel für Gäste des soziokulturellen Zentrums, ebenso ein Café und mehrere Lagerräume. Dies würde laut Verwaltung noch einmal 660 000 Euro kosten. „Geld, was wir momentan nicht haben“, so Müller.

Sowieso gibt es noch unbekannte Variablen. So geht die Kommune von Betriebskosten von bis zu 140 000 Euro jährlich aus. Mit Umschichtungen kann die Verwaltung laut Müller davon bisher 75 000 Euro absichern, für 65 000 Euro gäbe es noch eine Lücke. „Diesem Mehraufwand müssten die Stadtverordneten zustimmen.“ Gleichzeitig betonte sie, dass für das Gelände per europaweiter Ausschreibung noch ein Betreiber gefunden werden müsste. Dafür hat sich bisher Dirk Harder ins Gespräch gebracht, der bereits eine gemeinnützige GmbH gegründet hat.

Und noch etwas wurde gestern deutlich: Noch nicht von den„Freiland“-Plänen überzeugt sind mehrere Anwohner. Sie fürchten Graffitis an ihren Häusern, allzu laute Partys und noch weniger freie Parkplätze als bisher. Müller versuchte diese Bedenken zu zerstreuen. So würde die angesprochene Zielgruppe kaum Parkplätze benötigen, eher mit dem Rad fahren, sagte Müller: „Außerdem haben diese Jugendlichen lange genug auf eine Lösung gewartet, nun sollten wir ihnen auch unser Vertrauen zeigen.“ HK

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