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FORTUNAS Fazit: Stress im Advent

Advent, Advent  Eigentlich steht die Zeit für Besinnlichkeit und Nächstenliebe. Im evangelischen Oberlinhaus ist in dieser Vorweihnachtszeit dagegen der sprichwörtliche Teufel los, steht das renommierte Sozialunternehmen wegen Personalabgängen und Vorwürfen gegen den Vorstand in den Schlagzeilen.

Advent, Advent  Eigentlich steht die Zeit für Besinnlichkeit und Nächstenliebe. Im evangelischen Oberlinhaus ist in dieser Vorweihnachtszeit dagegen der sprichwörtliche Teufel los, steht das renommierte Sozialunternehmen wegen Personalabgängen und Vorwürfen gegen den Vorstand in den Schlagzeilen.

In dieser Woche setzte die Hausspitze nichts weniger als ihre Glaubwürdigkeit aufs Spiel – offenbar verfolgt sie die altbekannte Strategie, interne Probleme zu glätten, indem man die Reihen gegen einen vermeintlichen äußeren Feind zu schließen sucht. So warnte der theologische Oberlin-Vorstand, Matthias Fichtmüller, am Mittwoch in einem MAZ-Interview vor einer „feindlichen Übernahme“ der Oberlin-Klinik durch das städtische Klinikum „Ernst von Bergmann“, mit dem nach Vorgabe des Krankenhausplans des Landes und in Begleitung des Landesgesundheitsministeriums bis vor Kurzem ernsthafte Kooperationsverhandlungen geführt worden waren. Es folgten gegenseitige Vorwürfe von Fichtmüller und Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD), Verfahrensbeteiligte wie das Gesundheitsministerium weisen die verschwörungstheoretisch anmutende Oberlin-Darstellung jedoch zurück. In der Aufregung ging allerdings der Kern der Querelen im Oberlinhaus fast unter: Die mittlere Führungsebene begehrt gegen den Konzernumbau durch den Vorstand auf. Ein Brief an den Aufsichtsrat von Geschäftsführern von vier Tochterfirmen aus dem Sommer wurde am Donnerstag öffentlich. Der Kern der darin erhobenen Vorwürfe: Am Stammsitz in Babelsberg herrsche ein veritabler Sanierungsstau, bei Bewerbungen im Umfeld der Unternehmensspitze zähle persönliches Bekanntsein mit den Vorständen mehr als die Qualifikation, und bei der Verwendung von Geldern, die zu Lasten der Tochterfirmen an den Vorstandsbereich umverteilt werden, herrsche Intransparenz. Die harten Anwürfe werden das Oberlinhaus, drittgrößter Arbeitgeber der Stadt mit 1800 Mitarbeitern, damit sicherlich über die Adventszeit hinaus beschäftigen.

Anderswo geht es besinnlicher zu. Selbst beim Dauerstreit um den Seesportclub zeichnet sich ein Kompromiss ab, wie der Verein am Wasser gerettet werden kann, wie am Mittwoch bekannt wurde. Und vielleicht sorgt diese Lösung nebenbei für ein schöneres Strandbad Babelsberg samt neuem Spazierweg im angrenzenden Welterbepark. Für Vorfreude sorgte auch das in diesem Jahr eröffnete Erfolgsmuseum Barberini – mit seiner Ankündigung, dass die Potsdamer 2019 in den Genuss einer Picasso-Schau kommen, mit bisher noch nie öffentlich gezeigten Bildern des legendären Künstlers.

Auch die Nutzer des Jugendclubs Ribbeckeck können sich freuen: Bisher wollte die Stadt das marode Haus verkaufen, nun will Sozialdezernent Mike Schubert (SPD) das Gebäude doch sanieren, als Treffpunkt für Jung und Alt. Das scheint ein Ansatz in einer wachsenden Stadt, um öffentliche Räume zu sichern – und ist auch ein Vorbote dafür, was in Wahlkampfzeiten möglich ist. Um die Kandidatur für den Rathauschefposten herrscht in der SPD ein Konkurrenzkampf zwischen Schubert und Finanzdezernent Burkhard Exner, dessen Doppelhaushaltsentwurf Anfang nächster Woche erwartet wird. Das gereimte Motto für beide Genossen: Advent, Advent, Stress permanent.

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