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Fortunas Fazit: Potsdamer Wochenrückblick: Freud und Leid

Abriss des alten Schwimmbades versus berühmte Künstler im Barberini: PNN-Redakteur Peer Straube blickt zurück auf eine Woche der wechselnden Stimmungen.

Von Peer Straube

Potsdam - Das war vielleicht eine Woche, puh! Freud und Leid wechselten sich mal wieder in rascher Folge ab – und das mit dem Leid bezieht sich jetzt einmal NICHT auf das Ausscheiden bei der Fußball-WM. Das fing schon am Montag an, als der Abrissbagger seine Zähne in die alte Schwimmhalle auf dem Brauhausberg schlug. Im Gegensatz zur Fachhochschule ist es hier wirklich schade um diese architektonische Perle aus DDR-Zeiten, vor allem, wenn man es mit dem neuen Bad, dem blu, vergleicht.

Dessen Erfolg tut das freilich keinen Abbruch: Im ersten Jahr nach der Eröffnung wurden die Besuchererwartungen weit übertroffen, nur im teuren Saunabereich wollten weniger Leute schwitzen als kalkuliert. Ob und wie sich das wirtschaftlich ausdrückt, ist noch unklar. Klar ist für den scheidenden Stadtwerke-Chef Horst Müller-Zinsius aber eins: Zur Refinanzierung muss der Brauhausberg nebst Minsk verkauft werden! Damit sich das die noch unentschlossenen Stadtverordneten auch hinter die Ohren schreiben, holte er vorsorglich die Drohkeule raus: Scheitert der Verkauf, werden eben Investitionen gestrichen, zum Beispiel ins Stern-Kiezbad. Tztztz. Ob das wirklich so kommt, wird man sehen – zum Jahresende geht er ja bekanntlich in Rente.

Schöne Ausblicke im Barberini

Mit glücklichen Mienen dürften alle Kunstinteressierten in Potsdam herumlaufen: Nicht nur, dass ab heute die neue Gerhard-Richter-Ausstellung zu sehen ist, nein, das Museum Barberini überraschte auch noch mit einer anderen schönen Nachricht: Im nächsten Jahr kommen die Alten Meister. Und noch dazu aus Rom, aus dem Palazzo Barberini, dem architektonischen Vorbild für das Potsdamer Gebäude. „Wege des Barock“ heißt die Ausstellung mit 54 Meisterwerken, darunter Caravaggios „Narziss“, die die Schlösserstiftung und die Stadt mit einem üppigen Programm umrahmen wollen, in dem Italiens Spuren in Potsdam gefeiert werden.

Ein breites Lächeln dürfte sich auch bei vielen Eltern eingestellt haben: Die Stadt will einen Rechtsstreit um zu hoch angesetzten Kitabeiträge vermeiden und kündigte – freilich begleitet von erheblichem Zähneknirschen des SPD-Kämmerers – eine freiwillige Rückerstattung an. Beschlossen haben die Stadtverordneten auch die deutliche Absenkung der Kitabeiträge ab dem August – wiederum begleitet von erheblichem Zähneknirschen.

Am Ende war’s dann wohl – je nach Standpunkt – eine doch überwiegend freudvolle Woche. Da passt der Spruch eines Mitglieds des wohl bekanntesten dänischen Gaunertrios, dem das Filmmuseum ab Dienstag eine große Ausstellung widmet: „Mächtig gewaltig!“

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