FORTUNAS Fazit: Immer langsam?

Potsdam tritt auf die Bremse. Am Mittwoch hat die Stadtverwaltung das seit Langem erwartete erste Verkehrskonzept für die Innenstadt vorgestellt. Den Autofahrern sollen die Daumenschrauben angelegt werden. Poller, Einbahnstraßen, Tempolimits und eine verlängerte Fußgängerzone für Potsdams Flaniermeile, der Brandenburger Straße – Ideen, die erwartungsgemäß nicht jedem gefallen. Außer natürlich den Fußgängern und Radfahrern, die künftig im Herzen der Stadt Vorfahrt haben sollen. Die Händler dagegen sehen bereits das Ende des Abendlandes dämmern und haben postwendend Front gegen das Konzept gemacht.

Gut passen dürften die Pläne allerdings dem Verkehrsbetrieb. Denn deren Volvo-Busse haben sich ohnehin als teure Spritschlucker erwiesen, wie bereits am Montag bekannt wurde. Weil man sich nicht anders zu behelfen wusste, hat man einfach Bolzen unter das Gaspedal montiert, was wiederum auf Kosten der Beschleunigung ging. Also wieder raus mit den Bolzen. Und was nun? Keine Sorge. Mit dem neuen Verkehrskonzept dürfte sich das Problem zumindest in der Innenstadt ohnehin erledigt haben. Das täte auch den städtischen Finanzen ganz gut – jetzt, wo Potsdam voraussichtlich den Neubau der Langen Brücke selbst bezahlen muss. Schließlich ist für einen Antrag auf Förderung aus dem aktuellen Landesprogramm für Sanierungen von Brücken und wichtigen Straßen der Zug bereits abgefahren. Auch das stand am Montag in den Potsdamer Neuesten Nachrichten. Immerhin mehr als 20 Millionen Euro wird der Brückenneubau der Stadt zufolge kosten. Wie gut, dass sich das Land Brandenburg zumindest an anderer Stelle in Potsdam engagieren will – und zwar ungefragt. Wie aus dem Medienbericht der Landesregierung hervorgeht, der am Freitag bekannt wurde, will das Land helfen, Babelsberg zum führenden Standort bei Virtual Reality und IT-Start-ups zu machen. Und dabei wird Potsdam das Land bestimmt nicht ausbremsen wollen.