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Kein Rummelvergnügen. Die Frühjahrskirmes - hier im  Vorjahr - fand 2020 wegen Corona nicht statt.  

© Sebastian Gabsch PNN

Existenznot bei Schaustellern: Brandenburgs Karussellbetreiber bangen

Brandenburgs Schausteller bangen um ihre Existenz. Große Feste bleiben in der wichtigsten Zeit des Jahres untersagt. Immerhin, in Berlin werden erste kleinere Volksfeste wieder getestet.

Potsdam - Die Absagen von Großveranstaltungen wie Volks- und Stadtfesten wegen der Corona-Pandemie machen Händlern und Schaustellern in Brandenburg schwer zu schaffen und bedrohen etliche Existenzen. Das ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur. „Bisher setzen wir und der Deutsche Schaustellerbund alles daran, möglichst alle Firmen zu retten“, sagt Ron Affeldt vom Brandenburgischen  Schaustellerverband. Für eine Bilanz, wie hart die Branche durch die Krise betroffen sei, wäre es aber noch zu früh.

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Während Lebensmittelmärkte die gesamte Zeit über stattfinden konnten, mussten Spezialmärkte abgesagt werden. In Frankfurt (Oder) seien im März ein Handwerkermarkt in der Marienkirche, im Juni das Uni-Sommerfest und für den Juli auch das Hansestadtfest „Bunter Hering“ betroffen gewesen, sagt Kora Kutschbach, Sprecherin der Stadt. Neu geplant seien ein Yoga Festival für Ende August und das Streetfood Festival für Mitte Oktober. Noch nicht abgesagt seien auch der Jahrmarkt zum Oktoberfest und die so genannte Oderweihnacht.

Keine Frühlingskirmes, kein Stadtwerkefest in Potsdam

In Potsdam fiel beispielsweise das traditionelle Frühlingsfest im Lustgarten aus. Das Stadtwerkefest, welches in diesem Jahr im Rahmen der  bundesweiten Feiern zum Tag der Deutschen Einheit in der  brandenburgischen Landeshauptstadt hätte stattfinden sollen, wurde auch abgesagt. Für spezielle Märkte sind die Bestimmungen nun aber gelockert worden. „Nach der landesrechtlichen Umgangsverordnung dürfen Märkte in der Verantwortung der Veranstalter grundsätzlich unter Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln stattfinden“, sagt Potsdams Stadtsprecherin, Juliane Güldner.

Die Schausteller hoffen, dass zumindest kleinere Straßen- und Volksfeste wieder möglich sind.
Die Schausteller hoffen, dass zumindest kleinere Straßen- und Volksfeste wieder möglich sind.

© Manfred Thomas

„Wir sind mit verschiedenen Kommunen in Verhandlung, vielleicht im September kleine Veranstaltungen zu realisieren, jedoch ist dieses alles von den Rahmenbedingungen abhängig“, sagt Ron Affeldt. Zumindest seien die Schausteller bei den ersten Rettungsprogrammen der Länder und des Bundes dabei gewesen. „Auch in dem nächsten Rettungsprogramm sind die Schausteller explizit vorgesehen“, sagt der Verbandsgeschäftsführer. Ob die dann etwa bis zu 18 000 Euro Betriebskostenzuschuss das Überleben sichern könnten, müsse man abwarten.

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Einbußen wegen abgesagter Großveranstaltungen muss auch der stationäre und mobile Handel hinnehmen. „Große Besucherzahlen, die wegen Festen und Märkten in die Städte kommen, bleiben aus“, sagt Nils Busch-Petersen, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Berlin-Brandenburg. Sein Verband habe sich mit dafür eingesetzt, dass zumindest Flohmärkte wieder stattfinden dürfen. Wichtig für den Handel sei es jetzt, alle Signale auf grün zu schalten und jede Chance auf eine Ankurbelung der Konjunktur wahrzunehmen. „Es geht um jeden einzelnen Arbeitsplatz im Handel“, betont er. Auch mit Sonntagsöffnungszeiten sollte großzügig umgegangen werden.

In Berlin gibt es seit heute ein kleineres Straßenfest am Breitscheidplatz.
In Berlin gibt es seit heute ein kleineres Straßenfest am Breitscheidplatz.

© Cay Dobberke

Immerhin: Im benachbarten Berlin werden kleinere Straßenfeste ab sofort wieder getestet. So hat seit Samstag auf dem Breitscheidplatz zwischen Gedächtniskirche und Europa-Center ein kleinerer "Sommermarkt" geöffnet. Die „Steglitzer Woche“ will der Berliner Schaustellerverband vom 3. bis zum 19. Juli als „Sommertreff“ in einem Park am Teltowkanal nachholen. (mit KG)

Christian Bark

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