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Historisch. Das Alexanderhaus in Groß Glienicke wurde 1927 errichtet.

© A. Klaer

Erweiterung: Alexanderhaus: Anwohner halten Erweiterung für zu groß

Das denkmalgeschützte Haus in Groß Glienicke soll zur Begegnungsstätte werden. Das geplante Seminar- und Gästehaus stößt auf Kritik.

In Groß Glienicke regt sich Unmut über die geplante Erweiterung des Alexanderhauses um ein großes Seminar- und Gästehaus: Auf der Sitzung des Ortsbeirates am Dienstagabend äußerten sowohl Anwohner als auch Mitglieder des Ortsbeirates Bedenken, dass der vom international renommierten Architektenbüro David Chipperfield geplante Neubau für bis zu 70 Tagesgäste und 40 Betten viel zu überdimensioniert sei. „Für einen solchen Entwurf wird es im Ortsbeirat keine Zustimmung geben“, sagte Ortsbeiratsmitglied Franz Blaser (SPD). Weitere Mitglieder des Gremiums äußerten sich ähnlich.

Unter anderem fürchteten einige Anwohner eine mögliche Schädigung der lokalen Wirtschaft durch das Gästehaus: „Es gibt genug Übernachtungsmöglichkeiten im Ort“, so eine Anwohnerin, die eigens eine Liste mit der Zahl der in Groß Glienicke vorhandenen Hotels und Betten erstellt hatte. Kritisiert wurde auch, dass der geplante Holz-Neubau in Form zweier langgestreckter, niedriger Riegel für das kleine Gartengrundstück viel zu groß sei.

Anbau soll sich "der Umgebung anpassen"

Die Pläne sind bereits seit einigen Monaten bekannt: Im Juni hatten David Chipperfield Architects und das Londoner Ingenieurbüro Arup die Entwürfe für den Neubau vorgestellt: Das Holzhaus soll auf dem nördlichen Teil des Seegrundstücks errichtet werden und sich in Maßstab und Typologie der Umgebung anpassen.

Letzteres wurde von Mitgliedern des Ortsbeirates bezweifelt: „Wir waren alle etwas geschockt, als wir die Entwürfe gesehen haben“, sagte Hildegard Schmitt vom Groß Glienicker Forum. „Wir hatten nur ein kleines Seminarhaus erwartet, und dann kam auf einmal das.“ Bislang handelt es sich allerdings lediglich um Entwürfe, die Konzeptplanung für das Projekt soll bis zum zweiten Quartal 2018 abgeschlossen sein.

Der Anwohner Ulrich Schneider legte dem Ortsbeirat einen Katalog mit 15 Fragen vor, in dem unter anderem die Transparenz des Vereins Alexanderhaus bemängelt wurde. Der Verein ist Pächter des Gebäudes und will das Haus renovieren. „Wie schätzt der Ortsbeirat ein, dass selbst die Mitglieder im Alexanderhaus-Verein über die grundlegenden Planungsveränderungen des Vorstandes im Frühjahr 2017 nach eigener Aussage nicht informiert wurden?“, fragt Schneider.

Öffentliche Gesprächsrunde geplant

Aufgrund der vielen ungeklärten Fragen kündigte der Ortsbeirat an, im Januar oder Februar eine öffentliche Gesprächsrunde mit dem Alexanderhaus-Verein durchführen zu wollen. Alle Kritiker des Seminar- und Gästehauses betonten, dass sie das Engagement der Alexanderhaus-Vereins nach wie vor schätzen und erfreut seien, dass das denkmalgeschützte Gebäude endlich restauriert werde. 1927 hatte der jüdische Arzt Alfred Alexander das Haus als Sommerdomizil errichtet, er und seine Familie mussten in der NS-Zeit fliehen. Seit 2003 stand das Haus leer, 2013 gründete sich der Alexanderhaus-Verein, um das Gebäude zu erhalten.

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