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Entwicklung von Potsdams Mitte: Lelbach darf an der Alten Fahrt bauen

Der Berliner Investor Abris Lelbach kann mit dem umstrittenen Bau seiner Neubauten an der Alten Fahrt beginnen. Der Investor nahm einige "Modifikationen" vor. Doch auch jetzt sind noch nicht alle Hürden beseitigt.

Von Peer Straube

Potsdam - Kurz vor der Eröffnung des Museums Barberini am 23. Januar wird das Nachbargrundstück zur Großbaustelle. Der Berliner Investor Abris Lelbach hat jetzt, mit mehrmonatiger Verzögerung, mit dem Bau des Wohn- und Geschäftskomplexes in der Brauerstraße 4–7 begonnen. Ende November habe er die Baugenehmigung für das Projekt bekommen, sagte Lelbach auf PNN-Anfrage. Geplant ist ein vier- bis fünfgeschossiger Gebäuderiegel in L-Form, der von der Brauerstraße zur Havel hin abknickt. Darin sollen insgesamt rund 40 Wohnungen entstehen, außerdem sind zwei Gewerbeeinheiten geplant. Unter dem Gebäude soll zudem eine Tiefgarage mit rund 45 Stellplätzen gebaut werden. Die Baustelle sei eingerichtet, im Januar sollen die Kräne aufgestellt werden, sagte Lelbach.

Der späte Baubeginn – eigentlich sollte der Komplex fast fertig sein – ist den Streitigkeiten geschuldet, die es im Frühjahr um das Projekt gegeben hat. Wie berichtet war den Stadtverordneten sauer aufgestoßen, dass die Dimensionen des Lelbachschen Gebäudekomplexes über die Vorgaben des Bebauungsplans hinausgingen. So wurde das markante Eckgebäude mit einem Vollgeschoss geplant statt des im B-Plan geforderten Staffelgeschosses, das hinter der Fassade zurückweicht. Zudem soll der zur Havel weisende Gebäudeteil vier statt drei Geschosse bekommen. Durch die geplanten Änderungen hätte Lelbach rund 450 Quadratmeter mehr Fläche gewonnen und damit einen deutlichen Wertzuwachs für das Grundstück erzielt. Die Stadtverordneten hatten zwar per Beschluss versucht, Lelbach zum Abspecken zu zwingen – allerdings fruchtlos, denn das Baugesetzbuch erlaubt in bestimmten Fällen Abweichungen vom B-Plan, wenn sie städtebaulich vertretbar sind.

Lelbach habe einige "Modifikationen" vorgenommen - freiwillig

Er habe dennoch einige „Modifikationen“ an dem Projekt vorgenommen und zwar freiwillig, wie Lelbach nun betonte. So seien die Dachkanten an zur Havel gerichteten Gebäudeteilen gefälliger gestaltet worden, insgesamt wirke der Komplex dort nun „schlanker“, sagte der Investor. Durch die vorgenommenen Änderungen schrumpfe auch die hinzugewonnene Fläche etwas. Für den Wertzuwachs nachzahlen musste er trotzdem. Eine Summe nannte Lelbach auf Nachfrage nicht. Auf eine Anfrage der Fraktion Die Andere vom März hatte die Stadt den Mehrwert auf rund 87 700 Euro beziffert. Diese Berechnung basierte jedoch auf den 450 Quadratmetern, die Lelbach nach der ursprünglichen Planung zusätzlich bekommen hätte.

Der Investor hatte die Abweichungen vom B-Plan stets mit dem Ergebnis des Architektenwettbewerbs begründet, den die Stadt für das Grundstück ausgelobt hatte. Die Jury habe etwa die Hervorhebung des Eckgebäudes durch ein Vollgeschoss ausdrücklich begrüßt, so Lelbach. In der Jury saßen unter anderem der inzwischen als Baudezernent abgewählte Matthias Klipp (Grüne), der damalige Chef des Bauausschusses, Rolf Kutzmutz (Linke) sowie Vertreter des Gestaltungsrates. Allerdings hatten sie es offenbar versäumt, den Bauausschuss über die B-Plan-Abweichungen zu informieren.

Kein Zugang zur Baustelle

Die Querelen hätten das Projekt um sechs bis neun Monate zurückgeworfen, sagte Lelbach. Allerdings liegt das auch an der Stadt. Die Prüfung der Verträge über die Nachzahlung habe sich verzögert, erklärte ein Stadtsprecher auf Anfrage.

Doch auch jetzt sind noch nicht alle Hürden für das Bauprojekt beseitigt. So habe er zwar die Baugenehmigung, aber keinen Zugang zur Baustelle, weil die Stadt zeitgleich Leitungsarbeiten der Energie und Wasser Potsdam (EWP) in der Brauerstraße genehmigt habe. Daher müsse er mit der Aufstellung der Kräne nun bis Januar warten, weil die Baufahrzeuge die Brauerstraße nicht passieren könnten. Der Bauverwaltung warf der Investor „eine gewisse Unkoordiniertheit“ vor. Eigentlich habe die EWP erst im übernächsten Jahr bauen sollen, die Arbeiten seien vorgezogen worden.

Parallel zum Projekt Brauerstraße 4–7 sollen auch die Gebäude der Brauerstraße 1–3 errichtet werden, die unmittelbar an den Palast Barberini angrenzen. Das mittlere dieser Grundstücke gehört ebenfalls Lelbach, die beiden anderen der Complan GmbH und der Bürgerstadt AG, die dort Wohn- und Geschäftshäuser bauen wollen. Schon aus Gründen der Baulogistik sei es sinnvoll, alles in einem Rutsch zu errichten, so Lelbach.

Lelbach schied aus dem Barberini-Projekt aus

Der Berliner Unternehmer hatte ursprünglich auch den Zuschlag für den Wiederaufbau des Palastes Barberini bekommen – und anschließend Hasso Plattner dafür gewonnen, in dem repräsentativen Gebäude sein Kunstmuseum einzurichten. In diesem Zuge wurden Lelbach auch die Grundstücke in der Brauerstraße 4-7 zugesprochen. Unter anderem hatte er damit argumentiert, der Platz würde für die Baustelleneinrichtung für das Museum gebraucht – und für die nötigen Parkplätze. Kurze Zeit danach schied Lelbach aus dem Museumsprojekt aus.

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