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Die neue Potsdamer Mitte. Dieses Modell und alle Siegerentwürfe können ab heute in der Roten Infobox am Alten Markt angeschaut werden.

© Andreas Klaer

ENTSCHEIDUNG FÜR DIE MITTE: Zuschlag für die Potsdamer Mitte

Neues Wohn- und Geschäftskarree in Potsdams historischer Mitte soll ab 2019 errichtet werden – unter anderem von Genossenschaften.

Potsdam - Es ist eine wichtige Entscheidung für die Wiedergewinnung der historischen Potsdamer Mitte: Die Potsdamer Genossenschaften „Karl Marx“ und PWG 1956, der Hamburger Immobilienentwickler Rockstone Real Estate und mehrere Einzelinvestoren sollen eines von zwei Wohn- und Geschäftskarrees errichten, die anstelle der alten Fachhochschule geplant sind. Diese Entscheidung einer mit Stadtplanern, Architekten und Stadtverordneten besetzten Auswahlkommission verkündeten am Freitag Potsdams Baudezernent Bernd Rubelt (parteilos) und der Chef des kommunalen Sanierungsträgers für die Mitte, Bert Nicke, vor Journalisten.

Mit den vorgeschlagenen Bauherren werde sich der Block auf dem historischen Stadtgrundriss zu einem „lebendigen Quartiersensemble zum Wohnen, Leben und Arbeiten in der Potsdamer Mitte entwickeln“, sagte Rubelt. Nun müssten die Stadtverordneten die Vorschläge noch absegnen, er hoffe auf einen Beschluss vor der Sommerpause. 2019 könnte dann – nach dem Abriss der FH – die Erschließung des Areals und danach der Hochbau beginnen. Die ersten Bewohner könnten möglicherweise schon 2021 einziehen, sagte Rubelt.

Vergabebedingung: Sozialwohnungen in Potsdams historischer Mitte

Die Bebauungspläne sind seit Jahren umstritten, gerade linke Gruppen hatten vor einem Ausverkauf der Stadt gewarnt und für einen Erhalt der Fachhochschule gekämpft. Als Zugeständnis hatten die Stadtverordneten unter anderem entschieden, dass die Grundstücke an die Investoren nicht zum Höchstgebot, sondern zu einem Festpreis verkauft wurden – die Einnahmen lagen ingesamt bei 6,34 Millionen Euro. Dagegen sollte als Vergabebedingung vor allem das Konzept überzeugen, etwa die Zahl der Sozialwohnungen oder eine möglichst öffentliche Nutzung. Nur für die Eckhäuser sind historisierende Fassaden vorgesehen.

Rubelt sagte, bei einigen Parzellen hätte die angebotene Nutzung vor der Optik den Ausschlag gegeben. Zudem seien mehr Sozialwohnungen als gedacht angeboten worden. Genaue Zahlen dazu konnte das Rathaus am Freitag allerdings nicht vorlegen, auch die genauen Investitionssummen und einige Bieter blieben unklar. Rubelt sagte, dass nun die Angebote auch erst genauestens geprüft werden müssten. Damit die Bauherren auch genau das umsetzen, was sie versprochen haben, sollen auch die Kaufverträge erst nach der erteilten Baugenehmigung unterzeichnet werden – voraussichlich im Sommer 2019, wie es hieß.

Tochter von Malerfürst Markus Lüpertz plant für die Mitte eine Kunstgalerie

Drei der vier markanten Eckhäuser des Ensembles werden die Potsdamer Genossenschaften „Karl Marx“ und PWG 1956 aufbauen, integriert werden sollen Sozialwohnungen mit Hilfe von Landesförderung sowie gastronomische und kulturelle Angebote. So soll in den sogenannten Plögerschen Gasthof eine Brauereigaststätte einziehen. Eigentlich hatte sich noch eine dritte Potsdamer Genossenschaft beworben, sie kam allerdings nicht zum Zuge – was die Genossenschaften gemeinsam kritisierten. Das Knobelsdorff-Eckhaus vis á vis des Landtags errichtet so nun der besagte Hamburger Investor Rockstone Real Estate. Ein Haus weiter will Anna Jill Lüpertz, Tochter des berühmten Malers Markus Lüpertz, eine Kunstgalerie eröffnen. Ein weiteres Haus soll vor allem mit in Potsdam fehlenden Proberäumen bestückt werden.

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