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Über den Wolken. Planetariumsleiter Benjamin Husheer erklärt das Weltall.

© Klaer

Landeshauptstadt: Einmal zum Mond und wieder zurück

„KidsKultür“ vermittelt Kulturangebote an einkommensschwache Familien in Potsdam

Es ist erst zehn Uhr morgens, doch im Urania–Planetarium in der Gutenbergstraße geht bereits langsam die Sonne unter. Das Licht im Saal wird gedimmt, staunende Blicke richten sich auf die Kuppel. Die ersten Sterne leuchten hell am Himmel. „Jetzt müsst ihr kräftig pusten, damit die Wolken verschwinden und der Sternenhimmel noch klarer wird“, sagt Benjamin Husheer zu den Kindern. In seiner Sternenvorführung erklärt der Leiter des Planetariums, wie man den Polarstern am Himmel findet, was die Sternbilder Pegasus und Cassiopeia mit griechischen Sagen zu tun haben und entführt die kleinen Gäste anschließend in seiner Raumstation „Observa“ auf eine Reise zu den Planeten unseres Sonnensystems.

Einmal mit dem Raumschiff zum Mond und wieder zurück – in dem interaktiven Theater werden Kinderträume wahr. Doch erlebnisorientierte Bildungsangebote wie die Sternenvorstellung sind nicht für jeden selbstverständlich. Ricarda Schlegel, Studentin der Kulturarbeit an der Fachhochschule Potsdam, möchte das ändern.

Um auch sozial benachteiligten Familien gleiche Bildungschancen und eine Teilhabe am kulturellen Leben der Stadt zu ermöglichen, hat sie zusammen mit drei Kommilitonen ihres Studiengangs im vergangenen Jahr die Initiative „Kultür Potsdam“ ins Leben gerufen. Unter dem Motto „Ihr Schlüssel zur Kultur“ stellen verschiedene Veranstalter ihre nicht verkauften Tickets kostenlos zur Verfügung, die „Kultür Potsdam“ an einkommensschwache Familien und soziale Einrichtungen im Potsdamer Süden vermittelt. Bislang können zwar ausschließlich Familien aus den Wohngebieten Am Stern, Schlaatz und Drewitz teilnehmen. In Zukunft soll das Projekt aber auch auf weitere Stadtteile ausgedehnt werden, wie Schlegel berichtet. Insgesamt 2630 Karten konnten so bereits vermittelt werden. Wegen der hohen Nachfrage nach kulturellen Angeboten für Kinder wurde die Aktion im Juni dieses Jahres außerdem um „KidsKultür“ erweitert. Das Projekt richtet sich an Kinder bis zu zwölf Jahren und an soziale Einrichtungen, die diese betreuen.

Dazu gehört auch die Drewitzer Kita „Storchennest“, die am gestrigen Mittwoch die ersten Gruppenkarten einlöste. 43 Kinder kamen in das Urania-Planetarium, um die Vorführung „Das kleine 1x1 der Sterne“ zu erleben. Planetariumsleiter Husheer ist über die Aktion besonders erfreut: „Astronomie ist genau der Teil der Naturwissenschaften, mit dem man Kinder packen kann.“

Neben dem Sterntheater im Holländer Viertel beteiligen sich derzeit noch 13 weitere Kulturveranstalter an dem Projekt, darunter auch die Biosphäre, der Filmpark Babelsberg und der Volkspark. Ziel von „KidsKultür“ ist es, Kinder schon frühzeitig an kulturelle Bildungsangebote heranzuführen und so ihre Persönlichkeitsentfaltung und die Entwicklung sozialer Kompetenzen zu fördern. „Die Kinder sollen mitreden können und ein Zugehörigkeitsgefühl zur Gesellschaft entwickeln“, so Schlegel. Mareike-Vic Schreiber

Mareike-Vic Schreiber

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