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Landeshauptstadt: Ein wenig Stress gehört dazu

Wohnverbund Eiche besteht zehn Jahre / Anwohner unterstützen Volkssolidarität

Eiche – Sein zehnjähriges Bestehen feierte gestern der Wohnverbund der Volkssolidarität in Potsdam-Eiche. Etwa 250 Jugendliche und Kinder haben schon die von Heike Kothe geleitete Einrichtung zur Erziehungshilfe besucht. Sie kommen aus Problemfamilien , die es keineswegs nur bei sozial Schwachen gibt. Mit Hilfe der sechs Erzieherinnen und drei Erzieher haben die meisten den Weg in ein eigenständig geführtes Leben, andere auch zurück in die Familie gefunden.

Hervorgegangen ist der Wohnverbund aus dem letzten städtischen Kinderheim, das die an einen Alteigentümer rückübertragene Villa in der Ludwig-Richter-Straße räumen musste. Erzieherin Corinna Gehrke war schon 1997 beim Umzug in die Siedlung Altes Rad dabei, wo der nun durch die Volkssolidarität betriebenen Einrichtung drei schmucke Häuschen zur Verfügung gestellt wurden. Hier werden knapp 20 Jugendliche betreut. In einem weiteren Haus und einer Wohnung leben diejenigen, die sich bereits in der „Abnabelungsphase“ befinden. Sie planen ihren Alltag selbst, kaufen ein und halten die Räume sauber.

Erzieherin Kornelia Stahn räumt ein, dass es recht schwierig ist, ihre Schützlinge an einen strukturierten Tagesablauf zu gewöhnen, den sie von daheim nicht kennen. Doch etwas Stress gehöre dazu. Die 12- bis 18-Jährigen sind freiwillig hier, sie werden nicht eingesperrt, dürfen Freunde mitbringen und auch bei ihnen schlafen. Sie bekommen ein Freizeitprogramm vom Sportwettkampf bis zur Ferienfahrt geboten. Gestern beim Jubiläumsfest trat auch ein Pantomime auf, besonders umjubelt von den Gehörlosen, die im Wohnverbund leben. Kontakte zu den Eltern, die das Sorgerecht behalten, werden gefördert.

In der Siedlung Altes Rad stoßen die Jugendlichen nicht auf Ablehnung bei den Anwohnern, auch wenn''s mal Klagen über zu laute Musik gibt. Kleidung und Fahrräder werden im Heim abgegeben, der „Regenkinder“ -Verein lädt zum Sporttreiben ein, die Fleischerei Ziebarth spendet schon mal einen Imbiss und die Azubis des Friseurs schneiden kostenlos die Haare. E. Hoh

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