Landeshauptstadt: DREHBUCH

„Coming Out“ des Defa-Regisseurs Heiner Carow („Die Legende von Paul und Paula“) war der erste und einzige DDR-Film über Homosexualität und der erste,

der latente Ausländerfeindlichkeit in der DDR offen thematisierte.

Die Handlung spielt in Ost-Berlin in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre. Der junge Lehrer Philipp Klarmann lernt seine Kollegin Tanja nach einem belanglosen Unfall im Treppenhaus der Schule näher kennen. Sie gehen zusammen aus, die beiden werden ein Paar. Ein alter Freund Tanjas, Jakob, den sie liebevoll „Redford“ nennt, entpuppt sich als Jugendliebe Philipps. Philipps Eltern hatten die Beziehung beendet, indem sie Jakob einen Zirkelkasten und ein Fahrrad als „Entschädigung“ schenkten. Durch die Wiederbegegnung gerät Philipp in eine Krise, er flüchtet in eine Schwulenbar, aus der er schließlich volltrunken von zwei Barbesuchern nach Hause gebracht wird. Einen dieser für ihn anfangs anonymen Helfer, den jungen Matthias, trifft er bald danach vor dem Schauspielhaus wieder. Beide verlieben sich ineinander und beginnen eine Affäre.

Philipp muss sich mit seiner eigenen sexuellen Orientierung auseinandersetzen, hat aber nicht die Kraft hierzu. Auf einem Konzert im Schauspielhaus kommt es zu einem Eklat, als Matthias auf der Suche nach Philipp mit Tanja zusammentrifft. Am Ende bekennt sich Philipp zu seiner Homosexualität und riskiert den Affront gegen die Schulleitung.

Regie: Heiner Carow, Drehbuch: Wolfram Witt, Musik: Stefan Carow, Schnitt: Evelyn Carow, Kamera: Martin Schlesinger

Darsteller: Matthias Freihof, Dagmar Manzel, Dirk Kummer, Michael Gwisdek, Gudrun Ritter.

Soundtrack:

Silly – „Schlohweißer Tag“

Frank Schöbel – „Wie ein Stern“

Karsten Troyke – „Meine Mutter ruft mich nicht“

Frank Schöbel – „Gold in deinen Augen“

City – „Unter der Haut“

Babylon – „Dynamit“

Chris Doerk – „Kariert“

Uraufführung am 9. November 1989 im Kino International in Berlin. Auf der Berlinale 1990 erhielt „Coming Out“ einen Silbernen Bären.

Der Film ist im Progress Film-Verleih, die DVD bei Icestorm erschienen.

Andere Babelsberg-Filme dieser Zeit:

1985: „Die Frau und der Fremde“, Regie: Rainer Simon

1988: „Einer trage des anderen Last“, Regie: Lothar Warneke