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Anwohner in der Speicherstadt klagen über verschmutztes Trinkwasser.

© Sebastian Gabsch

Dreckiges Trinkwasser: Gesundheitsamt gibt Anwohnern der Speicherstadt einen Rat

Die Eigentümer müssten das Trinkwasser-Problem in der Speicherstadt lösen, sagt das Gesundheitsamt. Bis dahin sollten die Anwohner sich selbst helfen.

Potsdam - Das Gesundheitsamt geht davon aus, dass die Ursache der Verunreinigungen des Trinkwassers in der Speicherstadt in den Hausinstallationen oder Armaturen der Gebäude zu finden sein könnte. Das teilte das Amt auf PNN-Anfrage am Donnerstagabend mit. Trinkwasserproben hatten zuvor Grenzüberschreitungen in Bezug auf Legionellen, Nickel und Mikroorganismen festgestellt. 

“Um die Ursache für die Überschreitungen herauszufinden, sind nun gestaffelte Stagnationsproben gemäß der Empfehlung des Umweltbundesamtes erforderlich und durch die Sachverständigen im Auftrag der Hauseigentümer durchzuführen”, teilte ein Rathaussprecher mit. Erst wenn die Befunde vorlägen, könne eindeutig geklärt werden, ob die Ursache in den Armaturen oder der Trinkwasser-Installation läge.  

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Aus Anwohnerkreisen wurde wiederholt der Verdacht geäußert, dass die Verunreinigungen mehr als eine Ursache haben könnten. Einige Anwohner glauben, dass unter anderem Rohrleitungen der Energie und Wasser Potsdam (EWP) schadhaft sein könnten, was die EWP zurückweist. Und auch das Gesundheitsamt schließt diese Möglichkeit nun indirekt aus, indem es ausschließlich auf Installationen und Armaturen verweist, die beide in der Verantwortung der Eigentümer der Wohnkomplexe liegen.  

Das Gesundheitsamt weist darauf hin, dass zwar bei einer Wasserprobe am Speicherzulauf des Kaltwassers in die Warmwasseraufbereitung Legionellen im Kaltwasser nachgewiesen worden seinen, das Warmwasser hingegen der Empfehlung des Umweltbundesamtes entsprechend unauffällig sei.

Wasser kurz laufen lassen, empfiehlt das Amt

“Das Gesundheitsamt übt, da es sich um keine öffentliche Einrichtung handelt, lediglich beratende Funktionen aus und weist die Eigentümer der Gebäude auf ihre Pflichten als Betreiber der Trinkwasserinstallation hin”, heißt es aus dem Rathaus. Bis die Eigentümer das Problem gelöst hätten, sollten die Anwohner das Trinkwasser kurz laufen lassen, bevor sie es nutzten, so die amtliche Empfehlung. 

Der Mieterin Cornelia Meier (Name geändert) aus dem besonders stark betroffenen Haus Am Speicher 5 genügt das nicht: "Es geht um die Gesundheit aller Bewohner der Speicherstadt", sagt sie empört. Weder das Gesundheitsamt noch die Hausverwaltung würden die Anwohner hinreichend darüber informieren, was eigentlich los sei. "Seit vier Jahren wird die Verantwortung hin und her geschoben." 

Immer wieder gebe es neue Erklärungen, mal seien Filter gewechselt und mal Rohre gespült worden. Aber das Wasser käme nach all dem immer noch braun aus dem Hahn. Sie habe in ihrem Leben bereits in mehreren Städten gewohnt, nirgends habe es so viele Probleme mit dem Trinkwasser gegeben wie in der Potsdamer Speicherstadt.

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