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Der Gartendirektor der Schlösserstiftung, Michael Rhode, im Gespräch mit dem rbb-Reporter Tim Jaeger. 

© Andreas Klaer/PNN

Diskussion über Baden im Welterbe: 20 Kilo weggeworfene Kronkorken

Bei der öffentlichen Diskussion über das Badeverbot im Neuen Garten beschwerten sich auch viele regelmäßige Badegäste über das Verhalten einiger Besucher im Welterbepark. Auch die Stiftung war vertreten.

Potsdam - Einen Dialog mit den Potsdamern über ein schärferes Durchgreifen zum Schutz der Potsdamer Welterbeparks hat die Schlösserstiftung angekündigt. „Wir treten gern in so einen Dialog“, sagte Gartendirektor Michael Rhode am Freitag. Anlass war ein öffentliches Diskussionsforum des Senders rbb am Heiligen See. Thema waren die in den PNN publik gemachten Überlegungen des neuen Stiftungschefs Christoph Martin Vogtherr, wie sich gerade auch der Neue Garten mit mehr Sicherheitspersonal und verschärften Regeln besser gegen Vandalismus schützen lassen könnte.

Wichtig sei der Stiftung, dass das „Gemeingut“ Park nicht weiter „vernutzt“ werden dürfe, sagte Rhode. So würden Uferteile abbrechen, Wiesen seien kaputt, hier sei insgesamt „das Maß erreicht“. So werde auch Steuergeld, was eigentlich zur Pflege der Parks eingesetzt werden soll, verschwendet. Allein 20.000 Euro extra koste es im Sommer, nur den zusätzlichen Abfall aus dem Neuen Garten zu entfernen. An heißen Sommertagen würden sich dort bis zu 5000 Menschen aufhalten, danach seien viele Wiesen nur noch „Steppe“. Dagegen müsse man vorgehen, so Rhode: „Wir werden sehen, wie weit wir da gehen können.“

Hundekot, Bierflaschen und Pizzakartons

Die passende Wetterkulisse, um über das nun mögliche Badeverbot oder mehr Parkwächter am Heilgen See zu streiten, bot der verregnete Freitagnachmittag zwar nicht. Gleichwohl waren rund 50 Interessierte gekommen, darunter viele ältere Anwohner. Unisono erzählten sie, dass sie selbst gern weiter den Heiligen See zum Schwimmen nutzen würden – aber im Sommer immer mehr Menschen kommen würden, die die Parkordnung nicht einhalten. Von „tonnenweise Hundekot“ war die Rede, von hingeworfenen Bierflaschen und Pizzakartons. 

„Letztens hat mich hier ein 14-Jähriger angefahren und dann als Arschloch beschimpft“, sagte ein älterer Herr. Eine andere Dame sagte, sie sei als „Schrulle“ bezeichnet worden, als sie Jugendliche zu mehr Ordnung aufgefordert habe. Der Bereichsleiter für den Neuen Garten, Sven Kerschek, schilderte, dass er erst vergangene Woche mit einer Schulklasse zusammen 20 Kilo weggeworfene Kronkorken aus Park geholt habe. Gerade an nicht ausgewiesenen Badestellen müsse gehandelt werden – und auch an den offiziellen Badeufern könnte es temporäre Schließungen geben, um diese zu rekultivieren.

Auch mehrere Stadtverordnete waren gekommen. So sprach sich Sarah Zalfen (SPD) gegen Konsequenzen zu Lasten der Nutzer aus. Sie schlug eine mit den Bürgern gemeinsam überarbeitete Parkordnung vor, in der grobe Verstöße stärker sanktioniert werden müssten – aber zum Beispiel das Schieben von Fahrrädern auf manchen Wegen nicht mehr. Saskia Hüneke (Grüne) verwies auf andere Badestellen als Alternative und betonte, es müssten die Schwächsten geschützt werden – das sei in dem Fall die Natur. Allerdings sagte der Umweltamtschef im Rathaus, Lars Schmäh, neue Badestellen auszuweisen sei wegen diverser Nutzungen und Schutzgebieten „nicht einfach“. Wie berichtet hatte die CDU bereits die härtere Linie von Vogtherr unterstützt, die Linke dagegen von Verboten abgeraten.

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