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Landeshauptstadt: Die vergessene DDR-Malerei

Im Büro von Christian Heinisch an der Technischen Universität Dresden erhebt sich eine Regalwand voll bis unter die Decke mit Aktenordnern. Sie enthalten die Ergebnisse aus drei Jahren Arbeit zur Malerei in der DDR.

Im Büro von Christian Heinisch an der Technischen Universität Dresden erhebt sich eine Regalwand voll bis unter die Decke mit Aktenordnern. Sie enthalten die Ergebnisse aus drei Jahren Arbeit zur Malerei in der DDR. Mehr als 20 000 Gemälde aus 167 Sammlungen sind bereits erfasst worden. 4 000 weitere sollen noch folgen. „Wir sind anfangs gerade mal von der Hälfte ausgegangen“, sagt Heinisch, der einer der Leiter des Projekts „Bildatlas: Kunst aus der DDR“ an der TU Dresden ist.

Gemeinsam mit den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, dem brandenburgischen Kunstarchiv Beeskow und dem Zentrum für Zeithistorische Forschung in Potsdam hat sich die TU das Ziel gesetzt, eine möglichst umfassende Dokumentation der Malerei aus der DDR zu erstellen. Zwölf Personen sind seit dem Jahr 2009 beschäftigt, Gemälde aus der DDR in Museen, privaten Sammlungen, Botschaften, Kirchen oder bei Unternehmen zu finden, abzufotografieren und zu katalogisieren.

Bisher, sagt Forschungskoordinator Paul Kaiser, habe sich das Wissen über die DDR-Kunst lediglich aus einem sehr kleinen Bestand rekrutiert. Mit der Erfassung soll nun erstmals ein umfassender Überblick über die Bildproduktion in der DDR möglich sein. Heutzutage zeigten hingegen sowohl der Kunstbetrieb als auch die Wissenschaft ein verstärktes Interesse an der DDR-Malerei.

Doch das Gemälde-Projekt stellt die Mitarbeiter immer wieder vor neue Herausforderungen. Neben dem Arbeitsaufwand durch die schiere Menge gebe es etwa auch große Probleme mit den Nutzungsrechten der Bilder, sagt Karl-Siegbert Rehberg, ebenfalls wissenschaftlicher Koordinator und Projektleiter. Es fehle schlicht das Geld, um alle Rechte abzugelten. „Dadurch können wir einen großen Teil der Bilder möglicherweise gar nicht zeigen.“ Die Ergebnisse des Projekts sollen in zwei Buchpublikationen und mehrere Ausstellungen einfließen. Thorsten Scheimann

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