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Landeshauptstadt: „Die Stiftung hat mich darum gebeten“

Springer-Vorstand Mathias Döpfner über den Park der Villa Schlieffen, den Zaun und die Kritik

Herr Döpfner, einige Potsdamer sind derzeit sauer auf Sie, denn Sie haben einen großen Teil des Pfingstbergs eingezäunt. Warum?

Ich glaube und hoffe, sauer sind ein paar ganz wenige und viele Potsdamer freuen sich über das, was da passiert. Der historische Garten der Villa Henckel, ein einzigartiges Naturdenkmal des Gartenarchitekten und Lenné-Schülers Gustav Mayer aus dem 19. Jahrhundert, sowie die denkmalgeschützte Villa Schlieffen werden wieder instand gesetzt. Da die Stiftung Schlösser und Gärten dafür keine Finanzmittel hatte, ist sie vor ein paar Jahren auf mich zugekommen und hat mich gefragt, ob ich als einer der Eigentümer der Villa Henckel bereit wäre, die Kosten zu übernehmen, um im Gegenzug ein befristetes Nutzungsrecht für den historischen Garten der Villa zu erhalten. Nach einigem Überlegen habe ich Ja gesagt. Die Alternative wäre der weitere Verfall des Parks – heute ein Urwald – und der historischen Grotten- und Brückenanlagen gewesen.

Es wurden sogar Schilder aufgehängt: „Braucht Herr Döpfner wirklich so viel Auslauf?“, wird darauf provokant gefragt. Können Sie die Kritik nachvollziehen?

Wahnsinnig lustig. Im Ernst: Die Polemik ist schon deshalb daneben, weil sie den falschen Adressaten trifft. Eigentümer des Grundstücks ist und bleibt die Stiftung. Bevor irgendwelche Bauarbeiten dort stattfinden, musste das Grundstück gesichert werden. Auf der Baustelle besteht akute Unfallgefahr. Wenn einer der wenigen protestierenden Nachbarn damit jetzt Probleme hat, weil er auf dem Gelände vielleicht gerne gejoggt ist, kann ich nur sagen: Unterschreiben Sie, dass Sie die persönliche Haftung für irgendwelche Unfälle übernehmen, dann können wir reden.

Was genau sieht Ihre Vereinbarung mit der Schlösserstiftung vor?

Sie sieht vor, dass ich das gesamte Gelände inklusive der Villa Schlieffen innerhalb der nächsten Jahre saniere.

Bleiben Ihre Zäune stehen?

Aufgrund des historischen Bestandes will die Stiftung, dass der historische Villengarten auch dauerhaft eingefriedet wird. Das gilt wohl auch für die anderen Villen am Pfingstberg. Das wird aber eine andere Einfriedung sein. Aber besser, Sie fragen die Stiftung.

Ihnen gehören weder der Park noch die Villa Schlieffen. Was haben Sie von dem Engagement?

Es kostet viel Geld. Aber es ist unfassbar schön, historische Baudenkmäler wiedererstehen zu lassen. Das ist ein irrationales bürgerschaftliches Engagement. Außerdem macht es Freude, anderen Menschen eine Freude zu machen: mit Architektur und Kunst. Wenn ich am Wochenende im Garten der Villa Schöningen Besucher leidenschaftlich über eine Skulptur diskutieren sehe, denke ich: Es hat sich gelohnt. Ich hoffe, solche Momente auch in der Villa Schlieffen zu erleben.

Welche Pläne haben Sie mit der Villa?

Sie wird instand gesetzt und dann als Kunsthaus – ähnlich der Villa Schöningen – öffentlich zugänglich sein.

Gilt das auch für den Park?

Eine öffentliche Zugänglichkeit ist im Bebauungplan vorgesehen und wird zu festgelegten Zeiten auch gewährleistet.

Mit der Restaurierung der Villa Schöningen an der Glienicker Brücke haben Sie bereits ein Stück Welterbe wiederhergestellt. Planen Sie weitere Projekte dieser Art – oder ist Ihnen jetzt die Lust vergangen?

Ich bitte Sie! Davon bin ich weit entfernt. Sie glauben gar nicht, wie viel Zuspruch ich erfahre. Viele Potsdamer freuen sich, dass da endlich was passiert und ein Stück Kulturgut wiederhergestellt wird. Gerade die direkten Nachbarn, die Vertreter der Schrebergärten am Pfingstberg, haben sich persönlich sehr positiv geäußert. Ich glaube, es geht hier in Wahrheit um Partikular-Interessen sehr weniger sehr wohlhabender Nachbarn. Vielleicht machen wir es einfach so: Die Anwohner, die sich jetzt an der Einfriedung durch die Stiftung stören, tragen auch ihre Zäune ab, dann können wir alle bei unseren Spaziergängen Abkürzungen durch ihre Gärten nehmen.

Die Fragen stellte Peer Straube

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