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Protest. Teilnehmer bei der Demonstration gegen einen Mercure-Abriss.

©  M. Thomas

"Die Partei" in Potsdam: Entgleisung bei Demo gegen Hotelabriss

Es sollte eine Spaßaktion für den Erhalt des Mercure werden. Doch die Veranstalter der Demo torpedierten mit einer geschmacklosen Äußerung ihr satirisch-parodistisches Ziel.

Innenstadt - Mit einem satirischen Aufzug protestierte am Mittwochabend der Potsdamer Kreisverband der Partei „Die Partei“ gegen den beabsichtigten Abriss des Hotels Mercure und gegen den Wiederaufbau der Garnisonkirche. Knapp einhundert überwiegend junge Demonstranten trafen sich um 18 Uhr am Platz der Einheit und zogen zum Hotel Mercure und von dort zur Kreuzung von Dortustraße und Breiter Straße. Unter den Teilnehmern befanden sich auffällig viele bekannte Gesichter aus Potsdams linker Szene, die schon seit Jahren gegen die aktuelle Stadtentwicklung protestieren.

Die Partei „Die Partei“ ist eine 2004 von Redakteuren des Satiremagazins Titanic gegründete Partei mit parodistisch-satirischem Charakter. Seit 2005 nimmt sie an Wahlen teil und ist auch zur Bundestagswahl zugelassen. Dabei fordert „Die Partei“ unter anderem die Mauer wiederaufzubauen.

Das gewählte Motto der Demonstration am Mittwoch verwies auf die Terroranschläge des 11. September 2001 vor genau 12 Jahren: „9/11? Never Again! – Gegen die Barbarei der Reaktion!“ Bei einer Zwischenkundgebung wurden Kerzen an der Stelle des ehemaligen Haus des Reisens aufgestellt. Vor dem Hotel Mercure wurde eine Schweigeminute auf Anweisung der Polizei im Gehen abgehalten – die Aktivisten durften nicht stehen bleiben. Es gab mehrere Redebeiträge zu aktuellen Potsdamer Debatten. Dazu verlas ein Redner den Aufruf zur Demo. In diesem heißt es, „dass die Geschicke des Landes Brandenburg jahrelang in den Händen eines Krebsgeschwürs – manchen als M. Stolpe bekannt – lagen“. Die Äußerung sorgte am Abend für Bestürzung bei SPD-Generalsekretärin Klara Geywitz. Es handele sich um eine übelste Geschmacklosigkeit, sagte sie den PNN. Stolpe litt bekanntlich mehrfach an Krebs. Geywitz sagte, das Grundgesetz schütze auch Geschmacklosigkeiten. Jedoch könne sich jeder denkende Potsdamer ein Urteil über das Gesagte bilden.

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