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Die Nacht von Potsdam: Erinnerungen: Richard von Weizsäcker und die Nacht von Potsdam

Der vor drei Jahren verstorbene Alt-Bundespräsident Richard von Weizsäcker, von seinem Wesen her ein Potsdamer Preuße, wenngleich aus Schwaben, erlebte den Untergang seiner geliebten Stadt nur indirekt, aber mit Herzblut: In seinen Memoiren „Vier Zeiten“ schrieb er über die Nacht vom 14. auf den 15. April 1945.

„Nach einer leichten Verwundung, die ich Anfang April 1945 in Ostpreußen bekommen hatte, kam ich ungefähr am 10. April 1945 zu meinem Ersatztruppenteil nach Potsdam (dem Infanterieregiment Nr. 9 im heutigen Infrastruktur-Ministerium nahe dem Lustgarten, d. Red.). Dort erhielt ich einen Genesungsurlaub nach Süddeutschland, zu dem ich am Abend des 14. April 1945 mit der S-Bahn vom Bahnhof Potsdam Richtung Berlin abgefahren bin, an dem dann zu späterer Stunde der große Luftangriff auf das Stadtzentrum von Potsdam erfolgte. Im Hospiz am Anhalter Bahnhof erlebte ich noch die Sirene, die den nächsten Fliegerangriff ankündigte – der sich dann aber gar nicht auf Berlin bezog, sondern Potsdam galt.

So habe ich also buchstäblich in den letzten Stunden vor der Zerstörung auf dem Weg von der Kaserne zum Bahnhof Potsdam (durch den Lustgarten hindurch, am Stadtschloss vorbei, über die Lange Brücke, d. Red.) das unversehrte Potsdam noch einmal erlebt.“

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