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Ein Zelt für Coronatests auf dem Gelände des St. Josefs-Krankenhaus.

© Andreas Klaer

Die Lage in Potsdam am Mittwoch: Mehr Infizierte, weitere Einschränkungen

17 Potsdamer sind Stand Mittwoch mit dem Coronavirus infiziert. Die Stadtverwaltung schränkt wegen der Krise ihre Leistungen ein. Und die Klinik wirbt unkonventionell für Blutspenden.

In Potsdam gibt es wieder mehr Coronafälle – allerdings ist der Anstieg noch überschaubar. Am Mittwochabend, Stand 18 Uhr, gab es 17 bestätigte Corona-Fälle in der Stadt. Das waren vier mehr als noch am Vortag, teilte das Rathaus mit. Eine Person werde stationär im kommunalen Klinikum „Ernst von Bergmann“ behandelt, am Vortag waren es zwei. Und 200 Menschen sind derzeit als Kontaktpersonen ersten Grades in häuslicher Isolation – 33 mehr als am Dienstagabend.

Gleichwohl warnte Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD), auch weil die Dunkelziffer unentdeckter Fälle unklar ist: „Wir erleben weiter einen dynamischen Anstieg der Coronavirus-Infektionen in Potsdam.“ Er appellierte an die Potsdamer, sich nicht in Gruppen im öffentlichen Raum zu treffen.

Beratung über zweites Abstrichzentrum

Auch der im Rathaus gegründete Krisenstab tagte. Nach Angaben von Stadtsprecherin Christine Homann ging es um den geplanten Aufbau eines zweiten Abstrichzentrums für Potsdam, das auch die eingerichtete Teststelle am St. Josefs Krankenhaus in der Zimmerstraße entlasten soll. Doch einen Eröffnungstermin konnte die Stadt am Mittwoch noch nicht nennen – wie berichtet soll die Stelle im Bereich Am Stern angesiedelt werden, also im Süden der Stadt. 

Für den Betrieb hatte die Stadt auch um medizinisches Assistenzpersonal aus privaten Arztpraxen geworben. Diese Bitte wiederholte das Rathaus am Mittwochabend via Twitter. Demnach können sich Helfer unter info@kvbb.de bei der Kassenärztlichen Vereinigung des Landes Brandenburg melden.

In diesem Zusammenhang verwies das Gesundheitsamt noch einmal auf das Abstrich-Prozedere. „Wenn ein Abstrich auf das Coronavirus positiv ist, informiert das Gesundheitsamt die Getesteten. Negative Testergebnisse übermitteln die jeweiligen Abstrichstellen, wie Hausärzte und Kliniken“, hieß es.

Weitere Themen im Krisenstab seien laut Stadtsprecherin Homann auch der nötige Ausbau von Intensivbetten-Kapazitäten und die Aufstockung von Vorräten gewesen, etwa für Schutzausrüstung. Ebenso sei es um Vorbereitungsmaßnahmen für mögliche Corona-Fälle in Pflegeheimen gegangen, beispielsweise dann zu beachtende Hygienestandards.

Kaum Menschen im Rathaus

Auch im Rathaus selbst ist die Wirkung der Krise unübersehbar. Bei einem Vor-Ort-Besuch war am frühen Mittwochnachmittag kaum Publikumsverkehr zu sehen. Auf Schildern hieß es, dass Potsdamer beim Bürgerservice derzeit nur mit vereinbarten Terminen vorgelassen werden. Auf weiteren Hinweisblättern hieß es zum Beispiel am Eingang zur KfZ-Zulassungsstelle: „Sollten Sie keinen konkreten Termin in der Stadtverwaltung haben oder sollte es keinen dringenden Anlass für Ihren Aufenthalt in diesem Haus geben, bitten wir Sie auf das Betreten des Gebäudes zu verzichten. Damit leisten Sie Ihren Beitrag das Virus einzudämmen oder die Ausbreitung zumindest zu verlangsamen. Wir danken Ihnen für Ihr Verständnis!“ 

Ab Donnerstag ist die KfZ-Behörde geschlossen, teilte das Rathaus am Mittwochabend mit. Auch das Standesamt ist ab sofort nur noch per E-Mail standesamt@rathaus.potsdam.de oder telefonisch erreichbar.

Plexiglasscheiben beim Bürgerservice

Stadtsprecherin Homann sagte auf Anfrage, zum Beispiel im Bürgerservice habe man auch zusätzliche Schutzmaßnahmen ergriffen – mit durchsichtigen Plexiglasbarrieren zwischen Mitarbeitern und Bürgern, wie dies auch schon in einigen Apotheken praktiziert wird. Generell seien die Mitarbeiter angehalten, von Möglichkeiten wie Gleitzeitregelungen oder Home-Office auch Gebrauch zu machen – „und sich auch räumlich in entsprechendem Abstand voneinander zu halten“. In Teams werde zum Beispiel rotiert, „um die Anzahl von Menschen, die gleichzeitig anwesend sind, zu reduzieren“, so die Sprecherin.

Auch die kommunale Bauholding Pro Potsdam versucht, Kontaktmöglichkeiten zu begrenzen. So ist das Hauptquartier in der Pappelallee für die Öffentlichkeit geschlossen. „Natürlich sind wir 24/7 über unsere kostenfreie Servicehotline (0800) 247 3651, per Kunden-App und E-Mail mieterservice@propotsdam.de erreichbar“, twitterte das Unternehmen.

„Blutspenden statt Hamsterkauf“

Derweil versucht das Bergmann-Klinikum auch mit ungewöhnlichen Methoden, mehr Potsdamer zum Blutspenden zu motivieren. Unter dem Motto „Blutspenden statt Hamsterkauf“ veröffentlichte das Krankenhaus auf Twitter ein Bild mit mehreren Mitarbeitern, wie diesen etwas Lebenssaft entnommen wurde. „Unser Appell an alle gesunden Menschen in Potsdam: Geht auch Ihr trotz oder wegen Corona Blut spenden.“ Der DRK-Blutspendedienst Nord-Ost hatte bereits appelliert: Es sei gerade jetzt in einer ersten Phase der Epidemie wichtig, verstärkt zu spenden, um Vorräte anlegen zu können.

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