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Auch in der Brandenburger Straße müssen viele Geschäfte wieder dicht machen.

© Ottmar Winter PNN

Die Lage in Potsdam am Dienstag: Potsdam zieht die Notbremse

Die Inzidenz lag am dritten Tag in Folge über 100. Einzelhandel und Museen sind ab Mittwoch daher wieder geschlossen. Es gelten auch strengere Kontaktbeschränkungen.

Potsdam - Potsdam muss die sogenannte Notbremse ziehen und die Corona-Regeln wieder verschärfen. Potsdams Stadtverwaltung reagiert damit auf die anhaltende Inzidenz von mehr als 100. Die im Laufe des März erfolgten Lockerungen wie die Öffnung vieler Geschäfte des Einzelhandels sowie von Museen und anderer Einrichtungen werden rückgängig gemacht. 

Die Stadt setze damit die in der Eindämmungsverordnung des Landes Brandenburg vorgesehenen Regelungen zur regionalen Notbremse bei steigender Inzidenz um, hieß es aus dem Rathaus. Eine eigene Allgemeinverfügung der Stadt sei dazu nicht notwendig. Praktisch gelten wieder die gleichen Regeln wie vor dem 7. März.

Strengere Regeln gelten vorerst bis 13. April

Im Detail sieht die Regelung vor, dass unter anderem alle Läden des Einzelhandels ab Mittwoch (31.3.) wieder schließen. Ausgenommen sind Läden für Waren des täglichen Bedarfs, zum Beispiel Supermärkte, Drogerien, Bäckereien oder Apotheken. Auch Museen, Ausstellungshäuser, Galerien, Planetarien, Archive und öffentliche Bibliotheken und Gedenkstätten bleiben ab heute geschlossen. Die Regelungen gelten für vorerst zwei Wochen, also mindestens bis zum 13. April.

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Doch Schließungen sind nicht alles: Auch für den persönlichen Kontakt gelten strengere Einschränkungen. So dürfen sich im öffentlichen Raum nur Angehörigen des eigenen Haushalts mit einer weiteren haushaltsfremden Person treffen. „Veranstaltungen mit Unterhaltungscharakter“ sind nur mit den Angehörigen des eigenen Haushalts und mit einer weiteren haushaltsfremden Person gestattet. 

Sport nur allein, zu zweit oder mit dem eigenen Haushalt

Auch private Feiern und Zusammenkünfte sind nur mit den Angehörigen des eigenen Haushalts und mit einer weiteren haushaltsfremden Person gestattet. Individualsport ist auf allen Sportanlagen unter freiem Himmel nur allein, zu zweit oder mit den Angehörigen des eigenen Haushalts zulässig.

Friseure wie der "Schnittpunkt" in Potsdam bleiben geöffnet.
Friseure wie der "Schnittpunkt" in Potsdam bleiben geöffnet.

© Andreas Klaer

Weiterhin geöffnet bleiben Lebensmittelgeschäfte und Getränkemärkte, Drogerien, Apotheken, Sanitätshäuser, Reformhäuser, Babyfachmärkte, Buchhandel sowie Zeitungs- und Zeitschriftenhandel, Tierbedarfshandel und Futtermittelmärkte und Baufachmärkte. Auch Gartenfachmärkte, Gärtnereien und Floristikgeschäfte, landwirtschaftliche Direktvermarkter von Lebensmitteln, Tankstellen, Tabakwarenhandel und Verkaufsstände auf Wochenmärkten dürfen weiter ihre Waren anbieten. Auch Banken und Sparkassen sowie Poststellen, Friseure, Optiker und Hörgeräteakustiker, Reinigungen und Waschsalons und Werkstätten für Fahrräder und Kraftfahrzeuge dürfen weiterhin öffnen. Abhol- und Lieferdienste sind weiter möglich.

Inzidenz drei Tage in Folge über 100

Nötig geworden sind die strengeren Regeln, weil Potsdam am Dienstag (30.3.) den dritten Tag in Folge einen Inzidenzwert von mehr als 100 erreicht hat. Das zuständige Landesamt gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche mit 105,4 an, am Montag waren es sogar 116,5 gewesen. Am Sonntag hatte die Inzidenz erstmals seit Ende Januar wieder die 100er-Schwelle überschritten.

Sieben weitere Infektionen wurden am Dienstag registriert. Nach Angaben des Landes haben sich in Potsdam damit bisher 5595 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. In Potsdams Kliniken werden derzeit 16 Corona-Patienten intensivmedizinisch behandelt – einer mehr als am Montag. Insgesamt versorgen die Krankenhäuser der Stadt 21 Covid-Patienten. Wie berichtet stellen sich die Krankenhäuser wegen der zunehmenden Infektionen auch auf mehr Patienten ein und wollen bis Ende der Woche mehr Betten für die Intensivstation bereitstellen.

Noch keine neuen Regeln für Kitas und Schulen

Außerdem reagierte das Rathaus am Dienstag auf die vom Land angekündigte neue Verordnung, die Modellprojekte vorerst absagt. Der Verzicht sei in der aktuellen Situation nachvollziehbar, so Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD). „Wir hätten uns gefreut, unter klar definierten Bedingung vom Land als Modellkommune eingestuft zu werden und Einzelhandel beziehungsweise Museen und Theatern unter bestimmten Bedingungen öffnen zu können.“ Auch in Bezug auf Kitas und Schulen wolle das Rathaus auf die Landesregierung warten. Diese wolle am Dienstag nach Ostern darüber entscheiden. Dem wolle man nicht vorgreifen, so Schubert. 

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