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Ärzte und Krankenhauspersonal bereiten sich auf eine Welle an Patienten vor. 

© Andreas Klaer

Die Lage am Freitag in Potsdam: Drei Corona-Patienten im Krankenhaus

Die Zahl der Infektionen steigt auf 37 in knapp einer Woche. Mittlerweile sind 350 Menschen in Quarantäne. Jetzt könnten auch noch die Schlossparks schließen. 

Potsdam - Die Zahl der Potsdamer, die wegen einer Covid-19-Erkrankung im Krankenhaus behandelt werden müssen, steigt stetig an. Am Freitagnachmittag teilte die Stadtverwaltung mit, mittlerweile müssten drei Potsdamer stationär behandelt werden. „Es handelt sich aber nicht um Intensivpatienten“, sagte Stadtsprecher Jan Brunzlow auf Anfrage. Am Donnerstag musste noch eine Person aus Potsdam stationär behandelt werden. „Wir erleben weiter einen dynamischen Anstieg der Coronavirus-Infektionen in Potsdam“, sagte Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD).

Mehr Platz für Krankenhausmitarbeiter: Bassinplatz wird für Reisebusse und Skateranlage gesperrt
Mehr Platz für Krankenhausmitarbeiter: Bassinplatz wird für Reisebusse und Skateranlage gesperrt

© Andreas Klaer

So stieg auch die Zahl der bestätigten Infektionsfälle auf 37 – am Vortag waren noch 30 Erkrankungen registriert worden. Der erste Fall in Potsdam war am vergangenen Samstag bestätigt worden. Allerdings zeigen diese Zahlen nur bedingt, wie stark das Virus verbreitet ist. Denn wie berichtet dauert es, weil viele Labore in der Region an der Kapazitätsgrenze arbeiten, bis zu fünf Tage bis so entdeckte Corona-Erkrankungen dem Gesundheitsamt gemeldet werden.

Sprunghafter Anstieg der Menschen in Quarantäne

Allerdings gibt es auch andere Indikatoren dafür, wie sich das Virus ausbreitet und gerade das Leben vieler Potsdamer verändert. So befanden sich am vergangenen Samstag auch erst 85 Potsdamer wegen einer möglichen Ansteckung in häuslicher Quarantäne – diese Zahl stieg am Freitag auf 350. Am Donnerstag waren es noch 250. An einer Seniorenresidenz, wo Mitte der Woche eine Erkrankung registriert worden war, sei die Lage unverändert, so Sprecher Brunzlow. Wie berichtet befinden sich eine Infizierte und ihre Mitbewohnerin sowie mehrere möglicherweise auch betroffene Mitarbeiter in der häuslichen Quarantäne.

Hinweis an einem Potsdamer Bäckergeschäft.
Hinweis an einem Potsdamer Bäckergeschäft.

© Andreas Klaer

Potsdams Oberbürgermeister Schubert erneuerte seinen Appell an die Potsdamer zu Hause zu bleiben und soziale Kontakte einzustellen – „zum Wohl der eigenen Gesundheit und die der anderen.“ Zuletzt hatte er auch eine Ausgangssperre nicht mehr ausgeschlossen. Am Donnerstag hatte die Stadt bereits Spielplätze, den Volkspark und die Liegewiese der Freundschaftsinsel sperren lassen – damit sich Potsdamer dort nicht mehr dicht zusammensetzen und sich so leicht mit dem Virus anstecken könnten.

Schlösserstiftung prüft mögliche Schließung

Auch die Schlösserstiftung schließt nicht aus, dass ihre Welterbeparks schließen. Ein Stiftungssprecher sagte den PNN am Freitagmorgen, dass bislang zwar alle Anlagen geöffnet seien: „Angesichts der aktuellen Entwicklung sind Schließungen allerdings nicht mehr auszuschließen, das wird derzeit geprüft. Wie entschieden wird, hängt davon ab, wie die Bürgerinnen und Bürger für die eigene und die Sicherheit anderer Verantwortung übernehmen und entsprechend handeln“, sagte Sprecher Frank Kallensee. Alle Parkwächter seien im Einsatz. Die Sehenswürdigkeiten der Stiftung sind bereits allesamt geschlossen, ferner auch die meisten anderen öffentlichen Treffpunkte der Stadt.

Nichts los: Sanssouci ist bisher noch geöffnet.
Nichts los: Sanssouci ist bisher noch geöffnet.

© Andreas Klaer

Derweil bereiten sich die Krankenhäuser der Stadt auf eine Welle von Corona-Patienten vor. So will das Klinikum bis spätestens Anfang April eine neue Corona-Station für bis zu 50 Intensivpatienten einrichten, am katholischen St. Josefs-Krankenhaus sollen schon im Laufe der nächsten Woche bis zu 21 Betten dieser Kategorie geschaffen werden. Damit das medizinische Personals vor Ort leichter den Arbeitsplatz erreichen kann, kündigte die Stadtverwaltung an, dass die Busparkplätze auf dem Bassinplatz ab sofort für Angestellte des Bergmann-Klinikums zu reservieren, ähnlich wird auf dem Luisenplatz für Mitarbeiter des Josefs-Krankenhauses verfahren.

Das Rathaus macht die Schotten dicht

Die Stadtverwaltung selbst erklärte am Freitag, dass es wegen der dynamischen Virusverbreitung ab sofort keine persönlichen Bürgersprechzeiten mehr gibt – die Potsdamer werden gebeten, sich mit ihren Anliegen per Telefon, E-Mail oder Post an das Rathaus zu wenden.

Ein positives Zeichen in Zeiten der Krise setzten am Freitagabend hunderte Potsdamer in allen Stadtteilen – die auf Anregung der SPD sich an ihre Fenster oder auf Balkone stellten und den vielen Helfern eine Minute lang applaudierten.

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