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Schlange vor dem Impfzentrum in der Metropolishalle im Filmpark Babelsberg.

© Ottmar Winter PNN

Update

Die Corona-Lage in Potsdam am Mittwoch: 80 Prozent mehr Impfungen möglich

Fehlende Sitzgelegenheiten für die wartenden Menschen vor dem Potsdamer Impfzentrum hatten für Verärgerung gesorgt. Nun wurden vor der Metropolishalle Bänke aufgestellt.

Potsdam - In Potsdams Impfzentrum in der Metropolishalle sollen ab nächste Woche Mittwoch deutlich mehr Corona-Impfungen möglich sein. Wie die Kassenärztliche Vereinigung Brandenburg (KVBB) auf PNN-Anfrage mitteilte, soll die Kapazität um 80 Prozent erhöht werden. Die Öffnungszeiten werden demnach an Wochentagen um vier Stunden bis 20 Uhr verlängert. Bisher ist das Impfzentrum von Montag bis Freitag von 8 bis 16 Uhr geöffnet. Außerdem wird ab der nächsten Woche auch samstags geimpft.

Das Impfzentrum ist schon jetzt das größte im Land Brandenburg. Zwölf Impfstraßen seien in Betrieb, in den anderen zehn Impfzentren arbeiten jeweils sechs Impfstraßen. Die Vorbereitung dieser Ausweitung der Kapazitäten sei in vollem Gange: „Die KVBB akquiriert Ärzte und medizinische Personal für die Impfteams und auch die Hilfsorganisationen stellen zusätzliches Personal ein und arbeiten dieses ein“, sagte Sprecher Christian Wehry. Eine Sonntagsöffnung ergebe hingegen momentan keinen Sinn. „Anders als derzeit oft öffentlich dargestellt, sind die Impfmengen weiterhin begrenzt.“

Schon seit dieser Woche werden mehr Termine vergeben. So standen in der vergangenen Woche rechnerisch jeweils 2880 Impftermine mit den Impfstoffen von Biontech und Astrazeneca zur Verfügung – also täglich 576. Gebucht wurden in der vergangenen Woche 1645 Impftermine mit dem Biontech-Impfstoff und 1550 mit dem Impfstoff von Astrazeneca. Täglich wären das im Durchschnitt also 329 beziehungsweise 310 Termine. Am Montag und Dienstag dieser Woche wurden für den Impfstoff von Biontech insgesamt 876 Termine gebucht; für Astrazeneca waren alle 1152 Termine ausgebucht. 

3,5 Prozent der Impftermine werden nicht genutzt

Das Anrufaufkommen für Buchungen von Biontech-Terminen habe seit Dienstag deutlich zugenommen, hieß es: „Die am Freitag an die Ältesten versandten Einladungsbriefe sind angekommen und es werden fleißig Termine vereinbart.“ Ein größeres Problem mit nicht eingehalteten Impfterminen gebe es bisher nicht. Rund 3,5 Prozent der vereinbarten Termine würde nicht eingehalten.

Hinweisschild am Potsdamer Impfzentrum
Hinweisschild am Potsdamer Impfzentrum

© Ottmar Winter PNN

Allerdings scheint der Ablauf vor Ort nach wie vor Schwierigkeiten zu bereiten. Auch am Mittwoch waren vor dem Impfzentrum Schlangen zu sehen. In sozialen Netzwerken berichteten Potsdamer von langen Wartezeiten. Immerhin: Mittlerweile wurden vor der Metropolishalle Bänke für die wartenden Menschen aufgestellt. Das sagte Potsdams Gesundheitsbeigeordnete Brigitte Meier (SPD) am Mittwochabend vor den Stadtverordneten. Der Chef der Feuerwehr, Ralf Krawinkel, habe Vollzug gemeldet, so Meier.

Wegen der fehlenden Sitzgelegenheiten war Kritik laut geworden. Vor allem für ältere Besucher sei das problematisch, hieß es. Zuerst hatte die Märkische Allgemeine darüber berichtet. 

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Bei der KVBB weist man darauf hin, dass es nicht nötig sei, deutlich vor dem Termin vor Ort zu sein. Man prüfe derzeit, wie der Wartebereich vor dem Eingang verbessert werden kann. Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) sagte am Mittwoch in der Stadtverordnetenversammlung, dass das Rathaus Hilfe angeboten habe, um Sitzgelegenheiten und Regenschutz zu installieren.

Inzidenz in Potsdam so hoch wie am 12. Februar

Die Infektionszahl in der Stadt hat am Mittwoch weiter zugenommen. Die Stadtverwaltung meldete 15 neue Corona-Fälle, sieben mehr als vergangene Woche. Seit Beginn der Pandemie wurden somit insgesamt 5207 Sars-CoV-2-Infektionen in Potsdam registriert. Mit dem Anstieg steigt auch der von der Verwaltung berechnete Inzidenz-Wert an – also die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen: Mit 38,8 war er am Mittwoch so hoch wie seit dem 12. Februar nicht mehr. Vergleichsweise niedrig war dagegen die Zahl der Covid-19-Patienten, die in Potsdam auf der Intensivstation behandelt werden mussten. Nach offiziellen Angaben waren es neun Menschen. Zum letzten Mal einstellig war die Zahl am 12. November 2020.

Schubert ist indes weiter von der Potsdamer Schnellteststrategie überzeugt. „Wir gehen den richtigen Weg.“ Das Testen sei die Basis für weitere mögliche Schritte zur Öffnung des gesellschaftlichen Lebens und werde von den Potsdamer angenommen. „Manchmal muss man einfach handeln“, so Schubert über das Vorgehen der Stadt, zwei Wochen lang kostenlose Schnelltests anzubieten. Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) habe sich die ersten Ergebnisse der Teststrategie eingeholt, um diese mit in die Ministerpräsidentenkonferenz zu nehmen.

Potsdamer machen hunderte Schnelltests

„Wir haben Montag 791 und Dienstag 826 Schnelltests nach unserer Zuwendungsrichtlinie registriert – insgesamt 1617 Tests in zwei Tagen“, sagte Schubert. „Darunter waren keine positiven Testergebnisse, die mittels PCR hätten abgeklärt werden müssen.“ Getestet wurde auch an der Grundschule im Bornstedter Feld. 18 Personen aus der Lehrerschaft und 141 Schülerinnen und Schüler machten dort einen Schnelltest. Alle Schnelltests waren nach Rathausangaben negativ.

Im Februar seien 20 000 Spucktests an das Personal von Schulen und Kitas ausgegeben worden. Darunter seien 18 positive Testergebnisse gewesen, die sich aber beim folgenden PCR-Test alle als negativ erwiesen hätten. Am Montag und Dienstag habe es in fünf Kitas und zwei Schulen sieben Schnelltests mit positiven Ergebnissen gegeben, das PCR-Ergebnis stehe noch aus. 

Wie berichtet können sich Potsdamer seit vergangener Woche maximal zwei mal wöchentlich kostenlos in 16 Apotheken und Teststellen einem zugelassenen Antigen-Schnelltest unterziehen. Ein Altersbegrenzung gibt es nicht. Das Testergebnis ist jedoch nur eine Momentaufnahme. Er ermittelt nicht, ob jemand das Virus in sich trägt, sondern ob jemand ansteckend ist. Der Test fällt negativ aus, wenn die Viruslast gering oder nicht vorhanden ist. In den ersten fünf bis sieben Tagen nach einer Infektion könnte ein Schnelltest also auch negativ ausfallen. Wer sich also vor einem Treffen absichern will, sollte den Schnelltest so kurzfristig wie möglich davor machen. 

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