zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Der Mörder sitzt im Publikum

Improtheater spielt einen Krimi in Babelsberg

Es ist ein bisschen wie beim Tatort, sagt Sören Boller, Künstlerischer Leiter des Improtheaters Potsdam. Mit einem wichtigen Unterschied: „Die Zuschauer können nicht nur mitfiebern, sondern auch mitbestimmen.“ Am morgigen Sonntag präsentiert die Potsdamer Künstlergruppe im Kulturhaus Babelsberg ihr Stück „Mord im Nuddeltopp“. Die Schauspieler stellen sich dem Publikum erstmal vor, schlüpfen spontan in eine Rolle. Spontan muss es auch sein, denn bis auf das Genre – Krimi – wird von den Schauspielern alles improvisiert. Selbst die Anzahl der Mitwirkenden steht bis kurz vor Beginn nicht fest. „Dank Improvisation sind wir da flexibel“, sagt Boller. „Wir haben keine Ahnung, was passieren wird“, ist alles, was er verraten kann. „Es ist aber eine abendfüllende Geschichte, es wird ein einziger, zusammenhängender Krimi improvisiert.“

Nachdem sich die Schauspieler dem Publikum vorgestellt haben, wird der Ermittler unter ihnen einen Augenblick des Raumes verwiesen. „Wer soll denn mal umgebracht worden sein?“, lautet dann die Frage, die den weiteren Verlauf des Stücks bestimmen wird. Die Zuschauer dürfen sodann Mörder und Opfer benennen – und das darf einer von ihnen sein. Sobald die Wahl getroffen ist, kommt auch der Ermittler zurück auf die Bühne und die Jagd kann beginnen. Dabei habe das Stück „alles, was Sie von Agatha Christie und John Grisham her kennen“, heißt es in der Pressemitteilung.

Der Krimi werde eventuell auch „babelsbergspezifisch“ sein, fügt Boller noch hinzu. Denn das Krimiformat bringen die Improkünstler am Sonntag nicht zum ersten Mal auf die Bühne, sie haben es bereits an anderen Potsdamer Bühnen präsentiert – etwa im Studentischen Kulturzentrum KuZe. Entsprechend der Umgebung und des Publikums wird das Improvisierte dann angepasst. Zwei Stunden sind für die Geschichte eingeplant, inklusive einer kurzen Pause.

Das Improtheater Potsdam gibt es seit 2013 – derzeit mit acht Mitarbeitern. Dass den Schauspielern mal ad hoc nichts einfalle, gebe es eigentlich nicht, berichtet Boller. „Eine Idee lässt sich immer kanalisieren.“

Wer eine Alternative zum TV-Tatort sucht, sollte sich also am Sonntagabend im Kulturhaus Babelsberg statt vor dem Fernseher einfinden. Karten gibt es an der Abendkasse für sieben, ermäßigt vier Euro. Kinder bis sechs Jahre haben freien Eintritt. Anne-Kathrin Fischer

„Mord im Nuddeltopp“, Improtheater Potsdam, Sonntag, 20 Uhr im Awo Kulturhaus Babelsberg, Karl-Liebknecht-Straße 135

Anne-Kathrin Fischer

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false