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Landeshauptstadt: Depression ist kein Tabu

Aktionswoche startet mit Gunter Gabriel-Auftritt

„Man kann nicht mehr, soziale Kontakte gehen verloren, die Freude am Leben ist weg, alles kostet Überwindung, selbst Alltägliches wie der Einkauf.“ Angelika Tornow referiert die Symptome der Depression nicht nur herunter – die Geschäftsführerin des Selbsthilfezentrums Sekiz war selbst erkrankt. Über Monate dauerte bei ihr die Behandlung und der Wiedereinstieg in das Arbeits- und Alltagsleben. Auch deshalb liegt ihr die Aktionswoche „Arbeit und Depression“ des Potsdamer Bündnisses gegen Depression am Herzen, die am nächsten Montag, dem 19. April, startet. Gemeinsam mit dem Zentrum für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik im Klinikum „Ernst von Bergmann“ hatte Tornow das Bündnis gegründet. Zur Eröffnungsveranstaltung im Kabarett Obelisk wird auch der Schirmherr der Anti-Depressionswoche Gunter Gabriel erwartet. Der Sänger berichtet in seinem Buch „Wer einmal tief im Keller saß. Erinnerungen eines Rebellen.“ überraschend offen über seine dunkle Zeiten.

„Wir wollen die Krankheit Depression enttabuisieren“, erklärte Tornow. Neben Info-Ständen in den Bahnhofspassagen am Mittwoch und in der Brandenburger Straße am Dienstag und Donnerstag soll zur Aufklärung über die Krankheit vor allem eine Infoveranstaltung mit einem Vortrag sowie einer Podiumsdiskussion zum Thema „Burn-Out“ am kommenden Freitag, dem 23. April, ab 17 Uhr im studentischen Kulturzentrum „Kuze“, Hermann-Elflein-Straße 10, sorgen. Im Oktober plant das Bündnis eine weitere Themenwoche, die sich dem Komplex „Depression und Suizidalität“ widmen soll. Für 2011 sind zwei Themenwochen anvisiert, bei denen Kinder und Senioren im Mittelpunkt stehen sollen.

Ziel des Potsdamer Bündnisses gegen Depression sind sichtbare Verbesserungen für Erkrankte in Potsdam. Tornows Wunsch: Die Einrichtung einer Depressions-Krisenwohnung, für die Sponsoren gesucht werden. Außerdem müsse die ärztliche Versorgung bei psychischen Erkrankungen verbessert werden. „Für Termine bei Psychiatern muss in Potsdam teilweise Monate gewartet werden“, bemängelte Tornow. Die Betreuung in Selbsthilfegruppen sei bei der Behandlung von Depressionen nur eine gute Ergänzung. KG

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