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Landeshauptstadt: Combino bleibt Problemfall

Noch vier Siemens-Techniker beim Verkehrsbetrieb / Generalüberholung 2007

Noch vier Siemens-Techniker beim Verkehrsbetrieb / Generalüberholung 2007 Die Combino-Straßenbahnen bleiben weiter ein Problemfall. Zwar sind alle 16 Potsdamer Straßenbahnzüge wieder in Betrieb, doch wie lange, weiß niemand. Allen Bahnen steht 2007 eine abschließende Sanierung bevor, welche die vertraglich vereinbarte Nutzungsdauer von insgesamt 32 Jahren garantieren soll. Vor einem knappen Jahr musste der Verkehrsbetrieb alle Siemens-Bahnen aus dem Verkehr ziehen. Der Hersteller selbst hatte die Empfehlung gegeben, Combino-Bahnen ab einer Laufleistung von 120000 Kilometern nicht mehr zu betreiben. Die Potsdamer Bahnen haben bereits eine Strecke zwischen 200000 und 250000 Kilometern zurückgelegt. Siemens-Techniker rückten dann in die Potsdamer Werkstatt ein und begannen im vorigen Frühjahr, die Schäden zu beseitigen. Nach einem Dreivierteljahr waren die Schäden – es handelt e sich vor allem um zwei bis 2,4 Millimeter breite Risse in den oberen Waggonteilen soweit behoben, dass die Bahnen wieder Fahrgäste transportieren durften. Aber können sich die Fahrgäste sicher sein? Besteht nicht die Möglichkeit, dass sich neue Risse bilden? „Die Fahrgäste können sich absolut sicher in den Bahnen fühlen“, informiert Martin Weis, Geschäftsführer der Verkehrsbetrieb in Potsdam GmbH auf PNN-Anfrage. Auch als die ersten Risse vor einem Jahr bemerkt wurden, habe zu keinem Zeitpunkt Gefahr für Menschen bestanden. „Die Combinos sind vorsorglich aus dem Verkehr gezogen worden – eine prophylaktische Maßnahme.“ Allerdings werden einige Siemensmitarbeiter noch bis in Potsdam bleiben, um die Fahrzeuge zu kontrollieren und wenn nötig erneut zu reparieren. Weis erläutert, dass die Techniker zunächst eine Schadensanalyse angestellt und nach Umfang und Art der Schäden die Bahnen in verschiedene Kategorien eingestuft hätten. Die Schäden in Potsdam seien weitaus geringer gewesen als in Düsseldorf oder Amsterdam, informiert er. Auf den Grachtenbrücken der niederländischen Hauptstadt seien die Straßenbahnen besonders großen Verwindungskräften ausgesetzt gewesen, entsprechend ernster waren die Schäden. In Potsdam mussten nicht einmal schadhafte Teile ausgebaut und durch neue ersetzt werden. Es genügte, die feinen Risse auszuschleifen und durch bestimmte Maßnahmen die Ausbreitung von Rissbildungen zu verhindert. Eine Reihe von umfangreicheren Maßnahmen sollen verhindern, dass die in den Kurven wirkenden Kräfte besser verteilt werden. Weis berichtet, dass die Techniker dazu die Lager zwischen den Modulen der Züge umgerüstet haben. Oben bauten sie so genannte Schwenk-Wanklager ein und unten Freiwegdämpfer. Mit diesen Umbauten werde erreicht, dass die Gelenke zwischen den Fahrwerksteilen nach zwei Richtungen flexibel funktionieren. Außerdem verhinderten sie, dass die Kräfte nicht mehr ruckartig wirken. 11 von den 16 CombinoBahnen sind mit derartigen Verbesserungen ausgerüstet. Derzeit arbeiten vier Mitarbeiter von Siemens in der Potsdamer Werkstatt. Darüber hinaus will Siemens in Dresden Schwingversuche machen lassen, um die technischen Voraussetzungen für die erwähnte Nutzungsdauer zu ermitteln. Mit von der Partie ist die Technische Aufsichtsbehörde, vertreten durch das Eisenbahn-Bundesamt. Diese gab ausdrücklich grünes Licht dafür, dass die Potsdamer Combino-Niederflurbahnen wieder fahren dürfen. Die Züge werden kontinuierlich überprüft, um bei neuen Schäden sofort reagieren zu können.

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