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Landeshauptstadt: Chance für einen neuen Beruf Arbeitslose zu modernen Hausmeistern qualifiziert

Drewitz – Ein kleines Team vom Projekt „Workin Potsdam“ ließ am Donnerstag die „Rolle“ an der Konrad-Wolf-Allee weihnachtlich erstrahlen. „Die Arbeit hier hat mir Freude gemacht“, sagt Rolf-Peter Hornemann.

Drewitz – Ein kleines Team vom Projekt „Workin Potsdam“ ließ am Donnerstag die „Rolle“ an der Konrad-Wolf-Allee weihnachtlich erstrahlen. „Die Arbeit hier hat mir Freude gemacht“, sagt Rolf-Peter Hornemann. Der agile 57-Jährige ist gelernter Maurer und Trockenbauer. Er gehört zu den Langzeitarbeitslosen, darunter auch Frauen, die in dem Projekt zu modernen Hausmeistern weitergebildet werden. In seinem früheren Beruf kann Hornemann aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr arbeiten und sucht daher nach einem neuen Weg. „Die Rolle erstrahlt“, das hört sich leicht an. Aber es ging nicht nur um das Aufhängen von Lämpchen. Im Vorfeld mussten Gespräche mit Gewerbetreibenden über das Wie und Wo geführt werden.

„Das ist nicht nur der alte Hausmeister“, sagt Projektleiter Thomas Hartmann. Die Teilnehmer erwerben vielmehr ein Verständnis für das „Haus als System“, einschließlich sozialer Kompetenz. Dieser hohe Anspruch würde sich in dem neuen Berufsbild mit der komplizierten Bezeichnung „Systemorientierter Haus-, Anlagen- und Einrichtungsbetreuer“ widerspiegeln. Die erstrahlende „Rolle“ ist eines von sieben Ergebnissen, welche die Teilnehmer am Donnerstag im Sitz der Pro Potsdam Facility Management GmbH in der Konrad-Wolf-Allee 45 vorstellten. Das Projekt wird vom Sozialfonds der Europäischen Union sowie dem Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung finanziert.

Im Praktikum von Stephan Fernengel und Peter Furchheim ging es um altersgerechtes Wohnen in einem großen Block an der Asta-Nielsen-Straße. Ein Foto zeigt Fernengel, als er eine defekte Glühlampe in einem Kronleuchter auswechselt. Mit 36 Jahren ist Fernengel der zweitjüngste aller Teilnehmer. Der gelernte Kommunikationstechniker erklärt, dass es nicht allein auf handwerkliche Fähigkeiten ankommt. Neben organisatorischem Geschick sei das Gespräch mit den Hausbewohnern gefragt. „Vielen fehlt der Ansprechpartner.“ In dem zweiwöchigen Praktikum im Rahmen eines laut Projektleiter Hartmann „18-monatigen Curriculums“ lässt sich nicht alles lösen. „Wir machen einen Bericht an den Vermieter, wenn zum Beispiel Barrieren beseitigt werden müssen“, erzählt Fernengel über altengerechtes Wohnen. Das beruflich Gelernte sei für einen „Hausmeister“ oft hilfreich, sagt Peter Furchheim (52), der Elektroinstallateur ist.

„Die Teilnahme bei uns ist freiwillig“, versichert Hartmann. Niemand werde vom Jobcenter genötigt. Die Fluktuation sei gering, viele fänden Gefallen an der vielseitigen und anspruchsvollen Tätigkeit. Die meisten hoffen wie Roland Kleine auf eine Daueranstellung. „Ich habe schon mehrere Kurzzeitjobs durch, teilweise kommst du nur über Zeitarbeitsfirmen rein“, berichtet der 48-Jährige, der den Schlosserberuf gelernt hat. Die ersten Bewerbungen für den neuen Job seien abgeschickt. „Im Januar gibt es Vorstellungsgespräche.“ Dem Vernehmen nach wollen Potsdamer Wohnungsgenossenschaften wie die „Karl Marx“ Hausmeister einstellen. Günter Schenke

Günter Schenke

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