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Female dentist examining patient with mouth mirror

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Zahnmedizinstudium: Ab 2024 auch in Brandenburg möglich

Angehende Zahnärzte sollen in Brandenburg (Havel) ausgebildet werden – in der Hoffnung, das ausgebildete Personal in der Region zu halten. Auch eine eigene Zahnklinik ist geplant.

Brandenburg bekommt eine eigene Zahnärzteausbildung: Ab dem kommenden Jahr will die private, von Kommunen und freien Trägern getragene Medizinische Hochschule Brandenburg (MHB) jährlich 48 angehende Zahnärzte ausbilden. Das gaben MHB-Präsident Hans-Uwe Simon und Vertreter der Brandenburger Zahnärzteschaft am Montag in der Brandenburger Landespressekonferenz bekannt.

„Die MHB wurde gegründet, um die medizinische und psychotherapeutische Versorgung im Land Brandenburg zu sichern“, sagte Simon. Derzeit studieren an der MHB insgesamt 530 Studierende Humanmedizin. 202 Studierende sind für Psychologie und Psychotherapie eingeschrieben, sieben für den erst 2020 gestarteten Studiengang Versorgungsforschung.

Auch hier droht ein Fachkräftemangel

„Jetzt gehen wir mit dem Start eines innovativen, praxisorientierten Zahnmedizin-Studiums den nächsten Entwicklungsschritt und leisten gemeinsam mit der Landeszahnärztekammer und der Kassenzahnärztlichen Vereinigung einen weiteren Beitrag, um die auch in der Zahnmedizin drohende Versorgungslücke zu schließen.“

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Praktisch stattfinden soll die neue Ausbildung in Brandenburg (Havel). Dort soll auch eine eigene Zahnklinik entstehen, wo die angehenden Zahnärzte am Patienten ausgebildet werden. Die Zahnklinik soll mittelfristig das Behandlungsvolumen von 20 Zahnarztsitzen übernehmen und damit zur Finanzierung des Studienganges beitragen. „Die Studierenden müssen ja praktisch ausgebildet werden“, betonte Gerrit Fleige, Kanzler der Medizinischen Hochschule Brandenburg.

Eine eigene Zahnklinik für die Stadt Brandenburg

Ein Studium der Zahnmedizin an der MHB soll für alle Studieninteressierten zugänglich sein, unabhängig vom Numerus Clausus. Zur Vergabe der Studienplätze soll es Aufnahmegespräche geben, bei denen etwa die Persönlichkeit der Studierenden eine Rolle spielen soll. Zudem soll die individuelle Geschicklichkeit der Studierenden abgefragt werden. Ähnlich wie beim Medizinstudium an der MHB soll auch ein großer Teil der Zahnärzteausbildung in Lehrpraxen stattfinden. „Unser Ziel ist es, die Studierenden im Land zu halten.“

132.000
Euro soll das Zahnarztstudium pro Kopf an der MHB kosten.

Finanziert werden soll der neue Studiengang über Studiengebühren: Für die Ausbildung zum Zahnarzt müssen die Studierenden insgesamt 132.000 Euro bezahlen. Finanziert werden soll das – ähnlich wie beim Medizinstudium an der MHB, wo vor allem Krankenhäuser große Teile der Ausbildungskosten übernehmen – über Stipendienmodelle.

Das Ziel: Absolventen im Landkreis halten

Der Vorstandsvorsitzende der Kassenzahnärztlichen Vereinigung, Eberhard Steglich, erklärte, zu diesem Thema etwa das Gespräch mit den Landkreisen suchen zu wollen. Vorstellbar seien Modelle oder Kredite, bei denen sich die Studierenden verpflichten müssten, nach ihrem Studium in einem bestimmten Landkreis tätig zu sein. Die 48 Studierenden pro Jahr würden in jedem Fall genau ausreichen, um die Altersabgänge unter Brandenburgs Zahnärzten zu ersetzen.

Der Präsident der Landeszahnärztekammer, Jürgen Herbert, verwies darauf, dass Brandenburg neben Bremen derzeit das einzige Bundesland ohne eigene Ausbildung im Fach Zahnmedizin sei. Früher habe Berlin für Brandenburg mit ausgebildet. Mittlerweile seien dort die Studienplätze aber auf den reinen Berliner Bedarf reduziert worden. Im Umland ist man nun besorgt, bald nicht mehr ausreichend Nachwuchs in dem Beruf zu haben. Auch die Vizepräsidentin der Bundeszahnärztekammer, Romy Ermler, verwies darauf, dass in Brandenburg Versorgungslücken drohten. „Das Land macht zwar ein Landärztestipendium, aber die Zahnmedizin wird bei solchen Initiativen oft vergessen.“

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