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Ein Wolf (Canis lupus) streift im Tierpark Hexentanzplatz durch sein Freigehege. Im vergangenen Jahr sind rund 5000 Meldungen mit Verdacht auf Wölfe in Sachsen-Anhalt beim Wolfskompetenzzentrum Iden (WZI) eingegangen.

© dpa/Klaus-Dietmar Gabbert

Wolfsangriffe in Brandenburg: Zahl der gerissenen Nutztiere deutlich gestiegen

Mehr als 350 Wolfsangriffe gab es im vergangenen Jahr in Brandenburg. Der CDU-Landtagsabgeordneter Julian Brüning fordert die Aufnahme des Wolfs ins Jagdrecht.

In Brandenburg ist die Zahl der Wolfsangriffe auf Nutztiere im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. Insgesamt kam es im Land 2023 zu 358 Wolfsangriffen mit 1465 gerissenen Tieren. 2022 waren es 298 Angriffe, denen 1117 Nutztiere zum Opfer fielen. Während es auf dem Gebiet der Stadt Potsdam 2023 keine Wolfsrisse gab, fielen im Landkreis Potsdam-Mittelmark 133 Tiere 55 Wolfsangriffen zum Opfer. Im Jahr zuvor waren es noch 52 Wolfsangriffe und 94 gerissene Nutztiere.

Das geht aus einer Antwort des Potsdamer Landwirtschaftsministeriums auf eine Kleine Anfrage des CDU-Landtagsabgeordneten Julian Brüning hervor, die am Montag vom Potsdamer Landtag veröffentlicht wurde. Brüning hatte sich danach erkundigt, ob die Anwesenheit von derzeit 52 Wolfsrudeln in Brandenburg und die sinkenden Strecken der Brandenburger Jäger aus Sicht des Ministeriums miteinander zusammenhängen.

Vor allem Rehe werden gerissen

Das von Axel Vogel (Bündnis 90/Die Grünen) geleitete Ministerium verweist in seiner Antwort darauf, dass eine Untersuchung von Wolfskot aus Brandenburg ergeben habe, dass Rehe mit 53,9 Prozent den Hauptbestandteil der Wolfsnahrung ausmachten. 19 Prozent der Beutetiere der Wölfe seien Wildschweine, 9,6 Prozent Rotwild und 6,8 Prozent Damwild. Nur in 0,5 Prozent der 2947 untersuchten Proben fanden sich Spuren von Nutztieren.

„Ob die zuletzt rückläufige Jagdstreckenentwicklung bei den Schalenwildarten auf den Einfluss des Wolfes zurückzuführen ist, ist unklar“, heißt es in der Antwort des Ministeriums. „Die Jagdstreckenentwicklung ist von vielen Faktoren beeinflusst, die Wolfsdichte ist nur einer davon.“ Die Wildbestände befänden sich aber immer noch auf historisch hohem Niveau.

Anders sieht das der Fragesteller Julian Brüning. „Die Antwort auf die Kleine Anfrage zeigt deutliche Zusammenhänge zwischen wachsender Wolfspopulation, ausufernden Kosten für den Herdenschutz und weiter sinkenden Jagdstrecken“, sagte Brüning am Montag. „Als Ergebnis stelle ich fest, dass in meinem Landkreis 150 und in ganz Brandenburg 1456 Weidetiere für ein grünes Vorzeigeprojekt geopfert wurden.“ Das mache deutlich, dass es eine Bestandsregulierung des Wolfes in Brandenburg brauche.

„Die Aufnahme des Wolfes ins Jagdrecht ist dabei nur ein erster, längst überfälliger Schritt für ein mittelfristiges Wolfsmanagement, das die Bejagung des Wolfes einschließt“, sagte Brüning. „Der Wolf als soziales Wesen lernt und gibt sein Wissen an die nächste Generation weiter, daher würde eine gezielte Bejagung dafür sorgen, dass der Wolf den Menschen wieder mit Gefahr verbindet.“ Dies sei ein wichtiger Schritt für ein Leben mit dem Wolf.

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