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Brandenburg: Weltmeisterinnen geht das Geld aus

Fußballverein Turbine Potsdam droht ohne Sponsoren die Pleite

Von Sandra Dassler

Potsdam. Kaum drei Wochen ist es her – da war ganz Deutschland stolz auf seine Fußballerinnen. Doch außer warmen Worten und Schulterklopfen hat der Weltmeistertitel dem Frauenfußball kaum etwas gebracht. Das meint jedenfalls Bernd Schröder, Trainer und Manager vom FFC Turbine Potsdam, der vier Spielerinnen in die Weltmeister-Elf delegierte. Dem Traditionsverein droht jetzt gar die Pleite. „Uns fehlen rund 70000 Euro zur Deckung des Saisonetats von 320000 Euro. Falls wir am Sonntag im DFB-Pokal ausscheiden, gehen uns wichtige Gelder verloren. Wir werden dann den Spielbetrieb zwar nicht gleich einstellen müssen, aber es wird sehr eng“, sagte Schröder am Mittwoch.

Der Trainer führt den Fußball-Vizemeister Turbine, der momentan Spitzenreiter in der Bundesliga ist, seit 30 Jahren ehrenamtlich und unentgeltlich. Auch die Spielerinnen erhalten nur eine Aufwandsentschädigung. Trotzdem fehle das Geld überall, sagt Schröder: „Der erhoffte Sponsorenboom nach der WM ist ausgeblieben. Unser gesamter Etat ist genau so hoch wie der Jahresverdienst eines durchschnittlichen Bundesligaspielers – männlich.“ Dass andere Frauenfußballvereine ähnlich klamm sind, tröstet Schröder nicht: „Die Spielerinnen vom FSV Frankfurt haben sich deshalb mit freiem Oberkörper fotografieren lassen. Nun werden sie von Stefan Raab gesponsert. Sagt das nicht alles?“

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