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ARCHIV - 13.03.2024, Brandenburg, Grünheide: Die Morgensonne scheint auf den Eingang zum Tesla-Werk. (zu dpa: «Drohender Stellenabbau bei Tesla: Opposition fordert rasches Handeln») Foto: Sebastian Gollnow/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

© dpa/Sebastian Gollnow

Update

Tesla-Fabrik in Brandenburg : Kein Abbau von 3000 Jobs in Grünheide

Elon Musk will weltweit jede zehnte Stelle bei Tesla abbauen. Das lässt Sorgen um das deutsche Werk in Grünheide wachsen. Jetzt spricht der US-Konzern.

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Im Zuge der von Elon Musk angekündigten weltweiten Jobstreichungen wird Tesla im Werk in Grünheide keine 3000 Jobs abbauen. Das erklärte der US-Konzern am Dienstag auf Anfrage. „Elon Musk hat in einer internen E-Mail einen globalen Stellenabbau von zehn Prozent angekündigt“, so das Unternehmen. „Diese Maßnahme prüfen wir und werden sie für die Gigafactory Berlin-Brandenburg vor dem Hintergrund aller arbeitsrechtlichen und mitbestimmungspflichtigen Erfordernisse unter Einbeziehung des Betriebsrates verfolgen. Die von verschiedenen Medien genannte Anzahl von 3000 betroffenen Stellen entbehrt dabei jeder Grundlage.“

Das Handelsblatt hatte zuvor unter Berufung auf zwei Insider berichtet, dass die Gigafactory Berlin-Brandenburg mit 3000 Jobs von den Rotstiftplänen betroffen wäre – das wäre dann sogar überproportional. Tesla hat weltweit 140.000 Mitarbeitende. Im erst 2022 eröffneten Werk in Grünheide, aus dem Tesla ganz Europa versorgt, arbeiten mittlerweile 12.500 Menschen. In der Vergangenheit hatte Elon Musk über interne Mails schon 2021 einen 10-Prozent-Jobabbau im Gesamtkonzern angekündigt. Das im Aufbau befindliche deutsche Werk war damals überhaupt nicht davon betroffen.

Abbau-Gespräche sollen demnächst starten

„Die regelmäßige Performance-Bewertung unserer Organisationen und Mitarbeitenden ist ein elementarer Bestandteil unserer Unternehmensprozesse“, heißt es im Tesla-Statement weiter. „Wir sind davon überzeugt, dass nur eine effiziente und schlanke Organisation für zukünftige Herausforderungen gut aufgestellt ist. Unsere Erfahrung zeigt, dass dieses Vorgehen maßgeblich zu unserem Erfolg beiträgt.“ Aktuell hat Tesla über 100 Stellen in Grünheide ausgeschrieben.

Auch Brandenburgs Landesregierung setzt offenbar darauf, dass die Fabrik in Grünheide von dramatischen Einschnitten verschont bleibt. „Der Einbruch beim Absatz von Elektroautos in Deutschland und Europa dürfte auch an einem Marktführer wie Tesla nicht spurlos vorübergehe“, erklärte Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD). Er stehe mit dem Unternehmen im Kontakt.

„Wenn es zu einem Stellenabbau bei Tesla in Grünheide kommen sollte, dürfte sich die Zahl der Stellen nach unseren Informationen nicht um 3000 bewegen, sondern signifikant niedriger ausfallen“, so Steinbach. In welchem Umfang das geschieht, ist auch nach dem Statement von Tesla weiter unklar. In Belegschaftskreisen hieß es am Dienstag, dass es in den nächsten zehn Tagen mit Abbau-Gesprächen losgehen solle.

Wichtiger Ansprechpartner hat Tesla verlassen

In diesem Zusammenhang ist eine Personalie in der Tesla-Zentrale von Bedeutung: Tesla-Manager Rohan Patel, der sich für Tesla-Chef Elon Musk um die deutsche Gigafabrik bei Berlin kümmerte, hat den Konzern verlassen. Das gab Patel, bisher Senior Global Director of Public Policy and Business Development bei Tesla, über das soziale Netzwerk X (früher Twitter) bekannt. Er war in der Tesla-Zentrale auch so etwas wie eine schützende Hand für die deutsche Fabrik – und der Mann am anderen Ende des „roten Telefons“, über das Steinbach akute Probleme um das Milliardenprojekt klärte.

Linke-Chef: Land Brandenburg soll sich an Tesla-Fabrik beteiligen

Im Landtag schlagen die Tesla-Meldungen wenige Monate vor der Landtagswahl weiter hohe Wellen. Am Dienstag schaltete sich Brandenburgs Linke-Opposition mit einem überraschenden Vorstoß in die Unsicherheit um das Tesla-Werk ein. „Wir fordern eine staatliche Beteiligung des Landes an der Fabrik“, erklärte Fraktions- und Parteichef Sebastian Walter. „Und zwar nach dem Vorbild Niedersachsens bei Volkswagen“, so Walter weiter.

Niedersachsen habe damit die Möglichkeit, bei Entlassungen Einfluss zu nehmen. Walter stellte klar, dass es nicht um eine Verstaatlichung oder Enteignung gehen solle, sondern einen Erwerb von Anteilen. „Das Land Brandenburg muss bei Tesla als Aktionär auftreten, egal auf welchem Wege, ob über eine Strukturgesellschaft oder über eine Industriestiftung“, sagte Walter. Aus Sicht Walters soll die Beteiligung am Tesla-Werk, nach Schätzungen eine Sechs-Milliarden-Investition, angeblich mit einer „einer hohen dreistelligen Millionensumme“ möglich sein.

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