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Brandenburg: Streit um Straße zum Bundesgästehaus

Schloss Meseberg wird zur Residenz für Staatsgäste ausgebaut. Nicht alle Einwohner freuen sich darüber

Schloss Meseberg wird zur Residenz für Staatsgäste ausgebaut. Nicht alle Einwohner freuen sich darüber Von Thorsten Metzner Meseberg - Brandenburgs Landesregierung wird alles tun, damit das Barockschloss Meseberg als Gästehaus der Bundesregierung pünktlich im Frühjahr 2006 eröffnet werden kann. Das hat Staatskanzleichef Clemens Appel (SPD) am Dienstag gegenüber den PNN versichert. „Es gibt Probleme, aber sie sind lösbar.“ Zuvor hatte sich Appel vor Ort ein Bild von Schwierigkeiten gemacht, auf die das künftige Gästehaus stößt. Kanzler Gerhard Schröder (SPD) hatte die neue Nutzung für das 1734 errichtete Barockschloss im Frühjahr 2004 verkündet, nachdem diese jahrelang ungeklärt war. Zu dieser Zeit waren von der gemeinnützigen Messerschmidt-Stiftung aus München bereits Millionen in die Rettung des Baudenkmals investiert worden. Schröder folgte mit seiner Initiative einer Bitte von Brandenburgs Regierungschef Matthias Platzeck (SPD). An denselben hatte sich nun auch die Messerschmidt-Stiftung gewandt, die das Prunkschloss ausbaut und zum symbolischen Mietpreis von einem Euro an den Bund vermieten will. Sie befürchtet zum einen, dass die neue Abwassertrasse für das Dorf und das Gästehaus, mit der auch unangenehme Klärgerüche im Ort ein Ende haben sollen, nicht rechtzeitig fertig werde. Zum anderen stocke die Erneuerung der maroden Dorfstraße. „Das Abwasserproblem wird noch dieses Jahr angepackt. Aber die Finanzierung der Dorfstraße ist wirklich ungeklärt“, bestätigt Frank Stege, Amtsdirektor von Gransee, zu der der 170-Seelen- Ort Meseberg gehört. Gransee nämlich hat Schwierigkeiten, den Eigenanteil von 300 000 Euro für die Straße aufzubringen, die insgesamt rund eine Million Euro kostet. Man habe schon den neuen Radweg – das Gästehaus soll auch ein touristischer Anziehungspunkt sein – mit 290 000 Euro mitfinanziert, sagt Stege. „Nun sind die Rücklagen aufgebraucht.“ Er sei aber sicher, dass mit Landkreis und Landesregierung eine Lösung gefunden werde, so Stege. „Es geht schließlich auch um das Image des Landes.“ Auch Staatskanzleichef Appel äußerte sich zuversichtlich, dass eine Lösung gefunden werde. Er hofft, dass Bedenken der Messerschmidt-Stiftung bereits weitgehend ausgeräumt werden konnten. Dennoch ist es nicht unbedingt so, dass sich alle Meseberger über die neue Dorfstraße freuten – weil sie dafür anteilig zur Kasse gebeten werden. Den Einwand, dass die jetzige Kopfsteinpflasterstraße doch ausreiche, lassen Amt und Landkreis jedoch nicht gelten. Auch Staatskanzleichef Appel findet, dass die Straße notwendig ist. „Die bisherige ist nur eineinhalbspurig, mit unbefestigten sandigen Ausweichstellen – das geht nicht.“ Dass die Dorfstraße für die Staatskarossen von Königen, Kaisern und Präsidenten besonders aufwendig hergerichtet werde, weist Amtsdirektor Stege strikt zurück. „Das ist kein Luxus-Ausbau. Es wird die gleiche Straße wie im Nachbarort“. Das Projekt sei eine große Chance für die Region. „Wo die Gäste des Kanzlers wohnen, muss der schönste Ort Deutschlands sein.“ Die Bundestagswahlen im Herbst sieht man vor Ort wie in der Landesregierung jedenfalls gelassen. Sorgen, dass ein Wechsel das Projekt stoppen könnte, hat niemand. „Die Verträge sind glasklar. Der Ausbau läuft“, erklärt Stege. Im übrigen habe Frau Merkel ihren privaten Bungalow nur 40 Kilometer von hier. Und auch das Bundeskanzleramt erklärt: Es bleibt bei der Eröffnung im Frühjahr 2006.

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