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Brandenburg: Schätze aus dem märkischen Sand Brandenburg bekommt ein Archäologisches Landesmuseum / Gestern war Baubeginn

Von Sandra Schipp Brandenburg/Havel. Brandenburg ist eine Region mit langer Geschichte.

Von Sandra Schipp Brandenburg/Havel. Brandenburg ist eine Region mit langer Geschichte. Der Boden birgt Funde, die mehr als 40 000 Jahre alt sind. Ab 11 000 vor Christus wurde das Gebiet kontinuierlich besiedelt: Erst kamen die Nomaden, später die Semnonen, Langobarden, Burgunden und Sachsen. Sie alle hinterließen Spuren im märkischen Sand. Archäologen fanden Faustkeile der Neandertaler, die ältesten bisher bekannten Fischernetze der Welt, Gefäße, Werkzeuge, Schmuck und Waffen. Eine Fülle von interessantem Material, das bislang der Öffentlichkeit kaum zugänglich war. Doch das soll sich jetzt ändern. Ende 2006 bekommt Brandenburg endlich ein Archäologisches Landesmuseum. Die würdige Kulisse dafür bildet das Pauli-Kloster in Brandenburg/Havel, der Wiege der Mark. Auf 2100 Quadratmetern Fläche soll die Geschichte der Region Berlin-Brandenburg erzählt werden, weitere 1000 Quadratmeter sind für Sonderausstellungen gedacht. Am Donnerstag wurde bei klirrender Kälte der Grundstein für das ehrgeizige Vorhaben gesetzt. Denn bis zur Einweihung des Museums bleibt noch viel zu tun: Das mittelalterliche Backsteinensemble ist derzeit eine Ruine. Außer den Außenmauern ist kaum etwas komplett erhalten, Dächer und Fenster fehlen. Mit Zäunen und Verbotsschildern werden Neugierige von Teilen des Ensembles ferngehalten. Nur ein Teil der Gebäude - die Marienkapelle etwa - wird noch genutzt. Rund 14 Millionen Euro wird es kosten, aus der Ruine ein Museum zu machen. Der Großteil des Geldes stammt aus Fördertöpfen von Land, Bund und EU. Kulturministerin Johanna Wanka (CDU) jedenfalls freut sich auf die Präsentation der „göttlichen Sammlung der Archäologie“. Das Pauli-Kloster sei ein sehr schöner Rahmen für die Schätze, die jahrelang verborgen blieben und nun erstmals in einer Dauerschau gezeigt werden sollen. Das Konzept sieht vor, in elf Abschnitten Funde aus mehr als 100 Jahren Grabungsgeschichte in Berlin und Brandenburg zu präsentieren. Im Erdgeschoss wird es einen Rundgang durch die Steinzeit und einen thematischen Parcours der Siedlungsgeschichte Brandenburgs geben. Die erste Etage bleibt der Bronze- und Eisenzeit sowie der germanischen Epoche vorbehalten, und im Dachgeschoss wird es um das Mittelalter und die Neuzeit gehen. Die Empore der Kirche bietet künftig nicht nur einen Blick ins Gebäudeinnere, sondern gibt auch einen Einblick in die Geschichte des Klosters.

Sandra Schipp

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