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Das Fenster eines Klassenraumes einer Grund- und Oberschule im Spreewaldort Burg.

© dpa/Patrick Pleul

Update

Rechtsextremismus an Schule in Burg: Brandenburger Lehrerin kritisiert Schulleitung

Nach Anfeindungen aus der rechten Szene verlassen Laura Nickel und Max Teske die Schule. Nun bekommen sie Unterstützung aus dem Kollegium.

| Update:

Nach dem angekündigten Weggang der beiden Lehrkräfte aus der Schule in Burg will sich ein Teil des Kollegiums weiter gegen Rechtsextremismus und für demokratische Werte starkmachen. Künftig werde man dazu als Gruppe mit einer Stimme sprechen und nicht mehr einzeln auftreten, sagte Lehrerin Jette Schega der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag.

Ein entsprechender Brief an das Schulamt, der bald von der Gruppe verschickt würde, solle das deutlich machen. Den Weggang ihrer Kollegen Laura Nickel und Max Teske bezeichnete Schega als „beschämende Reaktion“, der sich Schulamt, Schulleitung, aber auch das Lehrerkollegium nun stellen müssten.

Lehrer Max Teske und seine Kollegin Laura Nickel hatten die rechtsextremen Vorfälle an der Schule in Burg öffentlich gemacht.
Lehrer Max Teske und seine Kollegin Laura Nickel hatten die rechtsextremen Vorfälle an der Schule in Burg öffentlich gemacht.

© dpa/Patrick Pleul

Lehrerschaft ist tief gespalten

Nickel und Teske hatten im April in einem Brandbrief tägliche rechtsextremistische Vorfälle an ihrer Schule öffentlich gemacht. Danach waren sie zunehmend rechten Anfeindungen ausgesetzt. Der Staatsschutz ermittelt. Beide kündigten an, sie wollten die Schule wechseln. Die Lehrerschaft in Burg ist mittlerweile tief gespalten.

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Brandenburgs Bildungsminister Steffen Freiberg (SPD) hatte die Versetzungsanträge zur Kenntnis genommen, wollte die „Einzelfälle“ aber nicht kommentieren. Personalangelegenheiten an Schulen lägen grundsätzlich im Verantwortungsbereich der staatlichen Schulämter.

Nach den Vorfällen in Burg geriet auch Bildungsminister Steffen Freiberg (SPD) in die Kritik.
Nach den Vorfällen in Burg geriet auch Bildungsminister Steffen Freiberg (SPD) in die Kritik.

© dpa/Christoph Soeder

„Ihr Weggang ist eine Reaktion auf Nichthandeln, Ohnmacht und Anfeindungen“, sagte Schega. Sie und andere Lehrkräfte, darunter Nickel und Teske, hatten sich bereits vor Monaten zusammengeschlossen, um unter anderem mit Projekten zur Demokratiebildung eine Veränderung des Klimas an der Schule anzustoßen. So wurde zum Ende des Schuljahres ein Demokratiefest mit Workshops organisiert. Darin ging es um Fragestellungen wie: „Warum fliehen Menschen?“ oder „Schule, ein schöner Ort zum Leben?“

Kritik an der Schulleitung

Nach Bekanntwerden der rechtsextremen Vorfälle hätte es mehr praktische Unterstützung und Ergebnisse von Schulleitung und Schulträger gebraucht, kritisierte Schega. Das Mindeste wäre ein „geschlossenes Wording“ der Lehrerschaft in Burg beim Umgang mit solchen Vorfällen gewesen. „Es ist wichtig, dass wir ins Handeln und Umsetzen kommen und Verantwortung übernehmen.“

Der Burger Lehrerin fehlt überdies ein genaueres Hinschauen auf die Eltern der Schülerinnen und Schüler. Sogenannte Elternvertreter hatten vor rund zwei Wochen einen anonymen Brief geschrieben und die Entlassung der beiden Lehrkräfte Nickel und Teske gefordert.

Schule sucht Lehrkräfte

Auch die Lehrerausbildung muss aus ihrer Sicht auf den Prüfstand. Schule müsse an praktischen Beispielen schon frühzeitig erlebbar gemacht werden. Bereits beim Start der Ausbildung müssten Hospitationen oder Praktika an Schulen stattfinden. Reine Wissensvermittlung an den Hochschulen sei zu wenig.

Unabhängig von dem Weggang der beiden Lehrkräfte sucht die Schule neues Personal. Gesucht werde ein Lehrer oder eine Lehrerin für die Fächer Erdkunde und Mathematik, twitterte das Brandenburger Bildungsministerium am Dienstag. Aktuelle Stellengesuche für Lehrkräfte in ganz Brandenburg würden regelmäßig eingestellt und am meisten angeklickt, teilte Ministeriumssprecherin Ulrike Grönefeld dazu mit. Die Stelle in Burg sei schon länger ausgeschrieben, die Bewerbungsphase laufe. (dpa)

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