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Der damals 25-Jährige hat hier bei Beeskow auf der Flucht zwei Polizisten totgefahren.

© P. Pleul/dpa

Dreifachmord in Brandenburg: Polizistenmörder stand unter Ecstasy

Jetzt wurde bekannt: Der Polizistenmörder von Brandenburg befand sich zur Tatzeit im Drogenrausch. Möglicherweise gab es Wechselwirkungen mit starken Psychopharmaka.

Potsdam – Der Brandenburger Polizistenmörder Jan G. stand zur Tatzeit unter dem Einfluss von Drogen und Psychopharmaka. Das ist das Ergebnis der Untersuchung der Blutprobe, wie eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder) den PNN am Freitag erklärte. Demnach war der 24-Jährige G. am Dienstag vergangener Woche im Drogenrausch, als er erst seiner Großmutter an deren 79. Geburtstag die Kehle durchgeschnitten und danach auf der Flucht zwei Polizeibeamte überfahren hat.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft hatte er die Partydroge Ecstasy genommen. Zugleich stand er unter dem Einfluss zweier starker Psychopharmaka, die er gegen seine Schizophrenie nahm. Welche das Folgen das Zusammenwirken von Drogen und Medikamenten hatte, ist noch unklar. Zugleich ist in der Blutprobe Cannabis gefunden worden, hier sei der „zurückliegende Gebrauch“ nachgewiesen worden, sagte die Behördensprecherin. Ob Jan G. obendrein bei den Taten noch bekifft war, blieb unklar.

Der Täter ging äußerst irrational vor

Neue Erkenntnisse der Ermittler zeigen, wie irrational der 24-Jährige vorging. Nachdem er seine Großmutter nach einem Streit um Geld in Müllrose (Oder-Spree) getötet hatte, kutschierte er seelenruhig zwei Asylbewerber ins 16 Kilometer entfernte Beeskow ins Krankenhaus und wartete sogar auf sie für die Rücktour. Er hatte die beiden am Straßenrand entdeckt und mitgenommen.

Als eine Polizeistreife, die nach G. fahndete, mit Blaulicht auftauchte, seien die Flüchtlinge nervös geworden. G. ließ sie aussteigen. Auf seiner Flucht überfuhr er mit Tempo 160 an einer Straßensperre zwei Beamte. Die beiden Asylbewerber haben aber laut Polizeipräsident Hans-Jürgen Mörke nichts mit den Verbrechen zu tun. Die Staatsanwaltschaft sprach von einem weiteren Indiz für die „absolute Irrationalität“ des 24-Jährigen, der an einer Schizophrenie leidet.

Jan G. nahm regelmäßig Crystal Meth

Bei seiner Vernehmung wurde nicht klar, ob der Mann die Beamten überfahren hat, weil er Angst hatte erschossen zu werden – oder ob er gehofft hatte, erschossen zu werden. Zumindest war er nicht betrunken, wie ein Bluttest ebenfalls ergab. Bekannt ist auch, dass Jan G. regelmäßig Crystal Meth nahm. Ein Gutachter, der die Schuldfähigkeit untersucht, soll auch prüfen, welche Folgen der Drogenkonsum hatte – gerade weil G. Mittel gegen seine schwere psychische Erkrankung bekam.

Dass der Mann auf freiem Fuß war, liegt an einer Justizpanne. Er war wegen Raub, Bedrohung und Körperverletzung angeklagt, wurde wegen Schuldunfähigkeit freigesprochen. Das Landgericht Frankfurt (Oder) setzte im November 2016 die Unterbringung in einer Psychiatrie auf Rat eines Gutachters zur Bewährung aus. Obwohl G. gegen Bewährungsauflagen verstieß und mit Drogen erwischt wurde, entschied das Gericht Mitte Februar, dass er frei bleibt. Aktuell ist er in einer geschlossenen Psychiatrie. Ermittelt wird wegen dreifachen Mordes.

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