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Brandenburg: Pfarrer aus dem Kongo getötet Streit im Gemeindebüro: Tatverdächtiger verhaftet

Berlin - Es gab einen Streit, auf Französisch und vor allem: laut. Nachbarn alarmierten in der Nacht zu Freitag um 23 Uhr die Polizei, die daraufhin in die Berliner Schillerstraße eilte – zu spät.

Berlin - Es gab einen Streit, auf Französisch und vor allem: laut. Nachbarn alarmierten in der Nacht zu Freitag um 23 Uhr die Polizei, die daraufhin in die Berliner Schillerstraße eilte – zu spät. Ein Mann war tot. Der Tatort: das Büro der katholischen Gemeinde „Paroisse Catholique Francophone“ in Charlottenburg. Der Tote: offenbar der Pfarrer, ein Mann aus dem Kongo, 55 Jahre alt.

Die Ermittler sicherten den Tatort und hatten schnell eine Spur: „Die Ermittlungen führten die Beamten der Mordkommission gegen zwölf Uhr zu einem Wohnhaus in Reinickendorf, wo sie auf dem Dachboden einen Mann festnahmen, bei dem es sich mutmaßlich um den Täter handelt“, teilte das Präsidium am Freitag mit. Warum es zu dem Streit und der offenbar daraus resultierenden Tötung kam, wird jetzt ermittelt.

Die frankophone Gemeinde „Paroisse Catholique Francophone“ gibt es seit 1945. Anfangs war sie eine Militärpfarrei, deren Bischof französischer Militärbischof war. Seit 1994 ist sie – zivile – Anlaufstelle für französischsprachige katholische Christen in Berlin und Umgebung und untersteht dem Berliner Erzbischof Heiner Koch. In Berlin leben nach Angaben der Gemeinde etwa 10 000 Franzosen sowie einige Tausend weitere französischsprachige Ausländer.

Der Koordinator der französischsprachigen Gemeinden in Deutschland bei der Deutschen Bischofskonferenz, Janusz Osowiecki, bestätigte am Telefon, dass es sich bei dem Toten um den Pfarrer der Gemeinde handele. „Heute morgen kam der Anruf aus Berlin“, sagte Osowiecki in Düsseldorf. „Ich bin wirklich tief schockiert.“ Nur der kleinste Teil der Gemeinde sei dauerhaft in Berlin ansässig. Die Mehrheit befinde sich nur auf Zeit in der Stadt und sogar in Deutschland – als Studenten, Praktikanten oder für einen Arbeitsaufenthalt. Die meisten in der Gemeinde aktiven Familien lebten nur für zwei bis fünf Jahre in Berlin. „Es ist eine große, lebendige Gemeinde“, erzählte Osowiecki. Wie viele Mitglieder sie aber genau hat, konnte auch er nicht sagen. Neben Franzosen umfasse die Gemeinde viele Menschen aus Ländern Afrikas, in denen Französisch gesprochen werde, sowie Schweizer, Belgier und Kanadier. Religionsunterricht für Kinder wird ebenso angeboten wie Theologiekurse für Erwachsene. Am Sonntag wird während der Messe in der St.-Thomas-Kirche in der Schillerstraße auch an den Toten erinnert. Constanze Nauhaus

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