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Im Branitzer Park befindet sich die Pyramide mit dem Grab des Garten-Fürsten Pückler. 

© dpa / Patrick Pleul/dpa

Neuer Bildungsweg im Klimawandel: Eine Baum-Universität für Brandenburg

Für fünf Millionen Euro wird in Cottbus an der Rettung historischer Gärten geforscht und gearbeitet. Über die Akademisierung der Natur.

Eine Glosse von Stefan Jacobs

Im Waldkindergarten, wenn sie noch ganz klein sind, wollen sie einfach nur groß werden, da geht’s den Bäumen wie den Menschen. Aber dann verzweigen sich die Lebenswege: Während sich manche Kinder aufführen wie kleine Könige, entwickeln Bäume ohne viel Tamtam ihre Krone.

Nach rund zehn Jahren kommen sie dann aus der Schule und sollten einigermaßen vorbereitet sein auf den sogenannten Ernst des Lebens – ganz gleich, ob sie nun eine Baum- oder eine Wald(d)orfschule absolviert haben.

Was die Karrierevorbereitungen anbelangt, geht der Trend zu höheren Reifen: Immer mehr junge Leute machen Abitur und studieren dann irgendwas, was knorke ist, aber ihnen überhaupt nichts hilft, wenn die Heizung muckert oder der Abfluss leckt. Da bräuchte man dann jemanden, der was Praktisches gelernt hat, aber bitte keinen Holzkopf. Tja – wird immer schwieriger, fragen Sie gern nächstes Jahr noch mal nach oder jemand anderen.

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Natürlich soll Bildung keine Frage der Herkunft sein, aber die Akademisierung auch der Botanik schreitet voran: Im Branitzer Park in Cottbus wurde in dieser Woche eine Baum-Universität gegründet. Studiert man da auf Birchelor und Borchelor? Nein, man wird studiert – also als Baum: Die mit fünf Millionen Euro geförderte Hochschule ist das bundesweit größte Modellprojekt zur Erhaltung historischer Parks und Gärten in der Klimakrise.

Hier sollen Gehölze mit krisensicherem Standbein erforscht und vermehrt werden. Am Freitag gaben die Bundesbau- und die Brandenburger Bildungsministerin den, nun ja, Startschuss für das Projekt, bei dem das Geld nicht mit der Gießkanne verteilt wird, sondern eher wie beim Duschen - als gezielter warmer Regen, der genau die richtigen Stellen erreicht.

Dabei ist der Branitzer Park mit seiner 2011 in Form einer eigenen Baumschule gestarteten Nachwuchsförderung schon jetzt eine hoffnungsvolle Ausnahme: Sämtlicher Baumnachwuchs für den Park rings um die Grabpyramide des Fürsten Pückler ist hausgemacht, was nach aller Erfahrung später einen Standortvorteil bedeutet. Möge den künftigen Absolvent/innen der Baumuniversität ein langes Leben beschert sein – mit königlicher Krone und mit fachkundigem Personal, das sie betreut.

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