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Brandenburg: Mit den Tigern swingen

Seit zehn Jahren wird im Zoo die „Gay Night“ gefeiert – heute mit Lucy van Org und dem BVG-Orchester

Berlin - Eine Swingparty, für Schwule und Lesben, mit Robben und Pinguinen. In Berlin ist das normal. So normal, dass die „Gay Night at the Zoo“, die am heutigen Freitag steigt, bereits seit zehn Jahren stattfindet. Zweitausend Gäste werden an der zentralen Bühne des Zoos erwartet. Dahin gelangt man durch das Elefantentor, an den Antilopen und Raubtieren vorbei. Das Programm reicht vom 90er-Pop-Sternchen Lucy van Org bis hin zum Blasorchester der BVG.

Dresscodes kennt die Gay-Night nicht. Geswingt werden soll ganz leger. Bratwurst und Bier kommen vom Rollwagen per Selbstbedienung an die Biertische. Ein Frack tragen allenfalls die Pinguine.

Die Idee kam, wen wundert’s, direkt aus der Schöneberger Motzstraße. Vor gut zehn Jahren saßen die Wirte des „Regenbogenfonds“ nach dem schwul-lesbischen Stadtfest zusammen. „Wir haben gesehen, dass das Fest viele Menschen in die Stadt lockt. Denen wollten wir noch mehr bieten“, erinnert sich Dieter Schneider, einer der Organisatoren. „Ich wusste von einer großen Gay-Party in Orlando, Florida, die in Disneyworld steigt. Das gibt’s in Berlin ja leider nicht. Aber es gibt den Zoo und der ist auch einzigartig.“

Ungläubig habe man ihn damals angeschaut, doch nach nur einem Anruf beim Zoologischen Garten sei klar gewesen: Hier kann geswingt werden. Nur als im Jahr 2009 der damalige Zoodirektor Bernhard Blaskiewitz – dem Vernehmen nach eher kein Befürworter der Gay Night – auch das Marketing des Zoos leitete, habe die Veranstaltung ausfallen müssen.

Klarer Befürworter der Gay-Night ist hingegen Thomas Hermanns, der Gründer des Quatsch Comedy Clubs. Als er 2005 zum ersten Mal zum Swingen im Zoo war, fand er die Veranstaltung „einfach nur klasse“, weil sie von Anfang an selbstverständlich öffentlich war. Verschiedenste Menschen versammeln sich zu einer Gay-Party, die eben nicht in Szenekneipen, sondern inmitten einer Berliner Sehenswürdigkeit unter freiem Himmel stattfindet. Den Tieren macht der Trubel übrigens nichts aus. Die Robben werden also mitswingen. Tassilo Hummel

Beginn: 20.30 Uhr, Einlass: 19 Uhr am Elefantentor. Karten kosten 19 Euro.

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