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Brandenburg: Mehr Menschen in der Schuldenfalle

Beratungsbedarf stark gewachsen

Beratungsbedarf stark gewachsen Potsdam/Lübbenau (dpa/PNN). Mit der wachsenden Verschuldung brandenburgischer Haushalte hat deren Beratungsbedarf stark zugenommen. Zu den Ursachen zählten Armut sowie jahrelanges, wahlloses Konsumieren, sagte Heike Lappan von der Landesarbeitsgemeinschaft für Schuldner- und Insolvenzberatung in einem dpa-Gespräch. Daneben stürzten gescheiterte Existenzgründungen, hohe Kreditforderungen oder der Verlust des Arbeitsplatzes Menschen in die Schuldenfalle. Nach Angaben des Landesbetriebes für Datenverarbeitung und Statistik sind fast ein Viertel aller Haushalte in Brandenburg überschuldet. Lappan macht vor allem die Neuregelung des Verbraucher-Insolvenzverfahrens für den großen Andrang in den Beratungsstellen verantwortlich. Seit zwei Jahren bietet es Schuldnern die Möglichkeit zur Stundung der Gerichtskosten. Sie könnten Verfahrensaufwendungen von bis zu 2500 Euro vom Gericht als eine Art Kredit erhalten, erklärte Lappan. Allerdings müssten sie sich bemühen, die Schulden abzubauen. Ist das Verfahren zu Ende, folgt über sechs Jahre eine so genannte Wohlverhaltensperiode. Während dieser Zeit wird Lappan zufolge der pfändbare Teil des Einkommens an einen Treuhänder abgetreten und an die Gläubiger verteilt. Anschließend könne das Gericht auf Antrag die restlichen Schulden erlassen. „Die Verbraucher-Insolvenz ist eine Chance für einen Neuanfang“, betonte Lappan. Ansonsten könnten Gläubiger 30 Jahre lang ihre Ansprüche geltend machen. Dann aber komme regelmäßig der Gerichtsvollzieher vorbei und es gebe keine Kredite mehr.

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