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Mit Langzeitzünder. US-Fliegerbombe, die in Oranienburg entschärft wurde.

© dpa

Brandenburg: Letzte Phase der Bombensuche Projekt in Oranienburg vor dem Abschluss

Oranienburg/Berlin  - Nach drei Jahren geht die gezielte Suche nach Blindgängern auf einem Bahngelände in Oranienburg (Havelland) in die letzte Phase. Bis Jahresende soll das Projekt abgeschlossen sein, sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn.

Oranienburg/Berlin  - Nach drei Jahren geht die gezielte Suche nach Blindgängern auf einem Bahngelände in Oranienburg (Havelland) in die letzte Phase. Bis Jahresende soll das Projekt abgeschlossen sein, sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn. 90 Prozent des knapp 25 Hektar großen Areals seien bereits untersucht. „Bislang wurden sieben Blindgänger geborgen, von denen einer vor Ort gesprengt werden musste“, so der Sprecher. Bis Ende 2014 habe es mehr als 32 000 Bohrungen gegeben. Die Bahn hat sich vertraglich verpflichtet, ihr Gelände zu untersuchen, bevor weitere Bauarbeiten starten. Der Konzern rechnet mit insgesamt etwa 20 Millionen Euro Kosten.

Rund 20 000 Bomben prasselten im Zweiten Weltkrieg auf die Stadt rund 35 Kilometer von Berlin entfernt herunter. Mit seiner chemischen Industrie, den Heinkel-Flugzeugwerken und vielen weiteren Rüstungsbetrieben war die Kleinstadt mit heute rund 43 650 Einwohnern wichtiges Ziel für die Bombengeschwader. Dabei warfen die Alliierten vor allem Bomben mit chemischen Langzeitzündern ab. Etwa 300 dieser Bomben vermutet Kampfmittelexperte Wolfgang Spyra von der TU Cottbus in einem Gutachten von 2008 noch im Boden. Auf dem Bahngelände liegen nach seinen Schätzungen 20 Blindgänger. Seit 2012 wird systematisch nach ihnen gesucht. Dazu werden Löcher in den Untergrund gebohrt in eine Tiefe von bis zu 15 Meter. Insgesamt kamen so rund 360 000 Bohrmeter bislang zusammen, schilderte der Sprecher.

Besonders viele Bohrungen (14 593) gab es im Bereich der Ferngleise. Dabei kam es immer wieder zu Sperrungen von Strecken, vor allem zwischen Berlin und Rostock. Aktuell steht nun am Bahnhof noch die Untersuchung des Empfangsgebäudes an. Dabei wird es auch zu Bohrungen durch den Boden ins Erdreich geben. Erst wenn sicher ist, dass sich unter dem Gebäude keine Blindgänger befinden, kann die Bahn den geplanten Ausbau vornehmen. „Ziel ist, die Maßnahmen bis Jahresende abzuschließen“, sagte der Sprecher. Nach Angaben des Innenministerium wurden in Oranienburg seit 1991 insgesamt mehr als 180 Blindgänger geborgen, fast alle hatten einen Langzeitzünder. Marion van der Kraats

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