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Studienanfänger sitzen während ihrer ersten Juravorlesung in einem Hörsaal der Juristischen Fakultät der Potsdamer Universität.

© dpa/Ralf Hirschberger

Brandenburgs Linke fordern: Studierende sollen kein Geld mehr für die Uni ausgeben

Die Oppositionsfraktion fordert, dass an den Hochschulen des Landes die Gebühren abgeschafft werden. Sie kritisiert die hohe Arbeitsbelastung und Armut von Studierenden.

Brandenburgs Studierende sollen künftig kein Geld mehr für ihr Studium ausgeben müssen. Das fordert die hochschulpolitische Sprecherin der Linken, die Landtagsabgeordnete Isabelle Vandré. Wenn im September die Novelle des Hochschulgesetzes des Landes auf der Tagesordnung steht, sollten alle noch bestehenden Gebühren abgeschafft werden.

„Eine hohe Arbeitsbelastung und Armut gehören zum Lebensalltag von Studierenden in Brandenburg“, sagte Vandré, die in den vergangenen Wochen auf einer „Sommertour“ die Hochschulen des Landes besucht hatte. „Jeder Kostenbeitrag führt sofort zu der Frage, ob man sich das Studium leisten kann.“

Wer etwa Architektur studiere, gebe pro Woche 50 bis 100 Euro für das Material aus, das er benötige, um die einschlägigen Hausarbeiten und Modelle anzufertigen. Im Sozialbereich seien unbezahlte Praktika vorgeschrieben: In dieser Zeit könnten die Studierenden oft keinen Job absolvieren. „Mir wurde geschildert, dass Kommilitonen deswegen ihr Studium abgebrochen haben“, sagte Vandré. Dazu kämen 51 Euro pro Semester an Immatrikulations- oder Rückmeldegebühren. „Studieren muss bezahlbar sein“, sagte die Abgeordnete. „Alle Gebühren, die mit dem Studium in Verbindung stehen, müssen abgeschafft werden.“

Das Problem der unbezahlten Praktika ist indes auch der Landesregierung bewusst geworden: Als Forschungsministerin Manja Schüle und Bildungsminister Steffen Freiberg (beide SPD) vor kurzem die Werbekampagne für das Lehramtsstudium vorstellten, betonten sie, dass das Land künftig stärker auf ein Duales Studium setzen wolle, bei dem die Studierenden für ihre Einsätze an den Schulen bereits bezahlt werden. Denn auch in der Lehrerausbildung habe sich gezeigt, dass nicht finanzierbare unbezahlte Praktika für viele Studierende ein Grund seien, ihr Studium abzubrechen.

CDU lehnt Vorschlag ab

Der hochschulpolitische Sprecher der CDU, Michael Schierack, wies den Vorschlag der Linken indes zurück. Es sei nur „frischer Wein in alten Schläuchen“. Die Forderung nach einem kostenfreien Studium komme aus dem linken politischen Spektrum immer wieder. „Europaweit sind wir heute schon das Land, wo man am günstigsten studiert“, so Schierack. „Wir haben keine Studiengebühren, es gibt lediglich Einschreibegebühren und die Kosten zum Beispiel für die öffentlichen Verkehrsmittel.“ Persönlich glaube er nicht, dass sich jemand wegen 51 Euro im Jahr von einem Studium abhalten lasse. 

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